Liquid storm


Photo de Romain Étienne

Das Hochwasser überflutet die aktuelle Kreation von Adrien M & Claire B: Acqua Alta, ein dreiteiliges Tanzprojekt inmitten digitaler Proektionen

Nach den Jongleuren und den Phantasiewelten von Cinématique oder dem poetischen Mouvement de l’Air setzen Adrien Mondot und Claire Bardainne ihre fruchtbaren visuellen Erkundungen fort. Die Begegnung der Universen der Bildhauerin und des atypischen ehemaligen Wissenschaftlers am Nationalen Forschungsinstitut für Informatik und Automatisierung in Grenoble, der das Jonglieren als Autodi- dakt praktiziert, führt seit einigen Jahren zu innovativen Aufführungen. Sie stützen sich auf sein eigenes Computerprogramm: eMotion, gleichzeitig „Emotion“ und „Electronic motion“. Diese Technologie, die es erlaubt mit digitalen Projektionen zu animieren und mit ihnen zu spielen, übt eine unheimliche Anziehungskraft aus, die den Landschaften, in denen die Tänzer sich bewegen, Leben verleihen. Als Anspielung auf Venedig, das ohne Unterlass vom Hochwasser bedroht ist, zeigt Acqua Alta einen Mann und eine Frau in ihrem Haus. Ihr Streit wird vom eintretenden Regen gestört, der alles unter einem Tinten-Meer bedeckt. Die Frau verschwindet und es bleibt nur eine… lebende (!) Haarpracht.

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Aus diesen Katastrophen, die die Aktualität beschäftigen, kreiert das Duo einen phantastischen Rahmen für eine Tänzerin und einen Zirkusartisten, die mit den Elementen, dem Strom und wogenden Gewässern kämpfen. So wird der Gebrauch des Staubsaugers zu einem Taifun aus aufgesaugten Materialpixeln. Die Wellen nehmen die Form von hunderten springenden Bällen an und man kämpft inmitten gigantischer Seifenblasen. Versessen auf Neues, präsentieren Adrien M & Claire B drei Varianten dieser Geschichte. Eine Stunde vor und eine Stunde nach der Aufführung treten zwei Experimente mit ihr in einen Dialog. Mit einem Tablet ausgestattet werden wir dazu eingeladen den Spiegel zu durchschreiten: Die Seiten eines Popup-Buchs, dessen Tuschezeichnungen und Papierformen das Bühnenbild des Stücks formen, verwandeln sich in erweiterte Realität, in der zwei Personen gegen die Elemente kämpfen, eine Frau mit herumwirbelnden Haaren, die bis zur Hüfte aus dem Buch herausschaut. Der Effekt ist noch ergreifender in Tête-à-tête, das es ermöglicht eine der Szenen, dank eines Virtual-Reality-Headsets, als Erfahrung zum Eintauchen zu erleben. So sind wir auf der selben Ebene wie die Tänzer und alles wird zum Leben erweckt.

Foto von Romain Étienne

In La Filature (Mulhouse), am Dienstag den 11. und Mittwoch den 12. Februar
lafilature.org

Im Theater Freiburg (Freiburg im Breisgau), am Freitag den 14. und Samstag den 15. Februar
theater.freiburg.de

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