REV, eine Welt der Dystopie von Aime Simone

Aime Simone © Manon Alder

Zurück mit seinem dritten Album REV, reichert Aime Simone seinen hypnotisierenden Post-Pop mit Rap, Punk sowie Witch House an und lädt zu einer prall gefüllten Reise ein. 

Ihr Universum fügt sich in die Postpop-Bewegung ein. Aber worum handelt es sich dabei genau?
Es ist eine alternative Popmusik mit einer genreübergreifenden Herangehensweise in der Komposition. Ich schreibe ein Pop-Lied, das heißt mit Strophen, Refrains und Strukturen, die man kennt, aber in den Arrangements mache ich gerne Anleihen bei Techno, Rock, Punk, Trap um es in eine andere Welt zu versetzen. Es ist ein Begriff dem ich nach meinem ersten Album „begegnet“ bin. Ich mag es nicht unbedingt die Dinge zu definieren, aber dieser Ausdruck schien mir der passendste zu sein. An und für sich ist es eine unendliche Gattung, denn man könnte immer verschiedene Stile verwenden um einen hybriden Pop zu schaffen. Was mich interessiert ist die Suche nach neuen Klängen. 

Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Alben, auf denen Sie von Ihnen und ihren Erfahrungen sprachen, erzählt REV die Geschichte einer fiktiven Figur. Warum dieser Richtungswechsel? Inwiefern ändert er ihre Art des Schreibens?
Ich hatte Lust daran an einem konzeptuellen Album zu arbeiten. Eine neue „DIY-Pop“-Platte zu machen langweilte mich, ich brauchte mehr. Es ist reichhaltiger, also komplexer, aber wenn man in es eintaucht, ist es schließlich tiefgründiger. Es ist vielleicht auch eine Reaktion auf die Gesellschaft, auf diese Kultur des Zappens und die oberflächlichen Formate der sozialen Netzwerke. REV ist wie eine Abfolge von Novellen aufgebaut: Deswegen hat es einen Erzählstrang, dem man treu bleiben muss. In die Haut einer Figur zu schlüpfen hat es mir auch erlaubt in musikalischer Hinsicht mehr Dinge auszuprobieren. Manchmal ist meine Stimme tiefer, düsterer und dämonischer in den Rap-Liedern (Taking my distance, Gore Mode, Let me down), dann höher und engelhafter in anderen. Paradise Lost von Milton, illustriert von Gustave Doré, sowie die Texte von Edgar Allan Poe und James Joyce haben mich inspiriert. 

https://www.youtube.com/watch?v=brRLVT9X7hY


Was erzählen Sie?
Man ist in einer Dystopie und man folgt der Laufbahn eines Engels, der aus einem künstlichen Paradies ausbricht, das von Robotern kreiert wurde um die Menschen zu kontrollieren. Im Album entspricht dieser Teil dem Titel Black & White. Zwei Stimmen stehen einander gegenüber. Die eine, tief und gesättigt, gibt diesen Geist der Revolte wieder. Die andere, luftiger und melancholischer, bezieht sich auf die Freiheit. Anschließend endet der Engel in der Stadt Fast City und versucht eine Revolution auszulösen.

Eine gewisse Dringlichkeit durchdringt Fast City.
Es ist ein wildes Lied. Einen Moment davor haben die Roboter seine Flügel desaktiviert, also stürzt er in der Stadt ab. Er wacht im Gefängnis auf, flüchtet und nährt sein Projekt der Revolution. In musikalischer Hinsicht hat man eine sehr rockige Seite, mit der Gitarre als Leitfaden, aber auch einem Elektro-Rhythmus, mit Synthesizern, die diesen futuristischen Aspekt verleihen. Im Zuge seines Strebens nach Rache wird der Engel einige Dinge über unsere Menschlichkeit offenbaren… und die seinige. 


In der Cartonnerie (Reims) am Donnerstag den 9. Oktober, in der BAM (Metz) am Freitag den 10. Oktober, in La Vapeur (Dijon) am Donnerstag den 6. November und im Point d’Eau (Ostwald) am Freitag den 14. November
cartonnerie.frcitemusicale-metz.frlavapeur.comartefact.org


Erschienen bei No Start No End / Because Music
nostartnoend.combecause.tv

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