Luxembourg: Pina Bausch und das Stück mit dem Schiff

© Tanztheater Wuppertal

Das Stück mit dem Schiff, das am Ufer von Pina Bausch strandet, hat nichts von seinem existentiellen Magnetismus verloren, der aus ihm ein Meisterwerk macht.

Das Stück mit dem Schiff. Die Alliteration der Originalversion des Titels, dieser Aufführung, die 1993 uraufgeführt wurde, hat nichts Zufälliges. Sie schifft uns ein in ein Woanders, das die flämische Mittelaltermusik dieses choreographischen Stücks augenblicklich zeichnet. Vor uns liegt ein riesiges Schiff, nach einer Katastrophe gestrandet, über die wir nichts wissen, außer die Notwendigkeit für die zwanzig herumirrenden Figuren wieder Menschheit zu werden. Eine prophetische Vision der Klima-Migranten? Eine Welt, die auf ihr Ende zugeht? Die Arche, die sie bilden, steht in Kontrast zu dem Bühnenbild von Peter Pabst, der an den großen Stunden des Tanztheaters Wuppertal der Ikone Pina Bausch mitwirkte. Für sie hat er die Bühne mit rund 8000 Nelken bedeckt, gigantische Baumstümpfe installiert (Nur du) oder auch eine riesige schwarze Lava-Masse (Masurka Fogo). Sensible Duos und Rundtänze voller brüderlicher Hoffnung schwemmen das Leben, die Liebe und den Tod an. Alles schwitzt und noch mehr. Die Angst, die Ungewissheit, der Regen und die Körper, die versuchen sich in Richtung Horizont zu befreien, mit den Füßen im Sand, in einer expressionistischen Trunkenheit, in der das kleinste lebendige Detail lodert.

Pina Bausch und das Stück mit dem Schiff © Tanztheater Wuppertal
Pina Bausch und das Stück mit dem Schiff © Tanztheater Wuppertal

Im Grand Théâtre de Luxembourg vom 13. bis 16. Oktober

theatres.lu

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