Festival Takeover: Hakanaï

Festival Takeover : Hakanaï © AMCB

Für die zweite Auflage des Festivals Takeover, das die Disziplinen verbindet, vom BMX bis zum Digitalen, taucht aus den Wassern von Baden-Baden Hakanaï auf, eine visuelle Ohrfeige von Adrien M und Claire B.

Wenn das Festspielhaus die Schlüssel zu seinen Türen jungen Künstlern überlässt, lädt es Adrien Mondot und seine Komplizin Claire Bardainne ein, die mit Geduld und Beharrlichkeit ihr eigenes Computerprogramm entwickeln. Mit eMotion – gleichzeitig „Emotion“ und „electronic motion“, also elektronische Bewegung – erweckt der ehemalige Schüler des Institut national de recherche en informatique et automatique de Grenoble komplett innovative Aufführungen zum Leben. Diese animierte Technologie erlaubt es mit digitalen Projektionen zu spielen (alle möglichen Symbole und Formen) um eine unglaubliche Faszinations- Kraft auszuwirken. Aber Adrien ist trotzdem kein Technologe, diese Vorgehensweise ist nur ein Mittel, um virtuelle Materien zu kreieren, die wie Landschaften funktionieren, in denen man sich bewegt um bewegt zu werden. Hakanaï, ist eine choreographische Performance für eine Tänzerin, die sich in einem Kubus aus projizierten graphischen Bildern bewegt, die in Echtzeit von einem digitalen Interpreten in Bewegung umgesetzt wird, der in der Dunkelheit der Bühne versteckt ist.

Festival Takeover : Hakanaï © Virginie Serneels
Festival Takeover : Hakanaï © AMCB

Umgeben von Wänden aus weißem Tüll interagiert Akiko Kajihara wie auf magische Weise mit Riesen-Buchstaben, die rund um sie kreisen. Mit ihren Gesten drückt und verformt sie die quadratischen Wandstücke, die sie in einem Käfig einsperren. Wie anhand von Telekinese verbiegen und deplatzieren sich die Elemente, die sie umgeben. Von einem japanischen Wort abgeleitet, das jenes definiert, was keine Dauer haben wird, zwischen Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit, transportiert uns diese Aufführung zwischen Traum und Realität inmitten einer Geographie der Formen (Wellen, Löcher, Berge…), welche im Rhythmus einer Musik pulsieren, die bis zur Beklemmung an Herzschläge erinnert. Die plastische Schönheit und die perfekte Flüssigkeit des Ensembles, von der hypnotisierenden Zeitlupe bis zu einem virtuosen Überschwang der Elemente, fasziniert. Indem es sich damit amüsiert Bezugspunkte durcheinanderzubringen, spinnt das kreative Duo ein Netz, das es in unzählige untereinander in Verbindung stehende Konstellationen zersprengt, die von der körperlichen Präsenz der Tänzerin zurückgedrängt werden, sich wie Pole eines Magnets abstoßen. Diese innere Reise in die Träume des Seins, lässt uns staunend zurück.


Im Festspielhaus (Baden-Baden) am Samstag den 4. und Sonntag den 5. Februar im Rahmen des Festivals Takeover (03.-05.02.)
festspielhaus.de

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