Zeitgenössische Talente in der Fondation François Schneider

Érik Samakh, Harmoniques aquatiques (2014-23) © Manon Badermann

Die Mechanik des Wassers und Illusionen vereinen alte und neue Zeitgenössische Talente der Fondation François Schneider.

Der vor elf Jahren ins Leben gerufene Wettbewerb Talents Contemporains (Zeitgenössische Talente) zeichnet jedes Jahr vier Künstler aus, deren Kreationen sich mit dem Thema Wasser beschäftigen: Eine ihrer Arbeiten geht in die Sammlung der Fondation François Schneider über, die heute rund 80 Werke vereint. Sieben ehemalige Preisträger wurden für Die Mechanik des Wassers versammelt, ein bizarres Ensemble von Maschinen wie bei Dark Rain (2012) von Valère Costes: Sein einfallsreiches Dispositiv – aus vertikalen metallischen Stielen, die von einem Motor und Silikon-Formen angetrieben werden – kehrt das Paradigma des Regens um, der nicht von oben fällt, sondern von unten kommt. Ein bizarrer, verspielter und faszinierender Miniatur-Monsun. Genauso ränkevoll ist Mashup (2019) von Thomas Teurlai: Ein Plattenspieler auf dem sich eine Schallplatte dreht, auf der Wasser fließt, hängt schief in einer Duschkabine, die von stroboskopischen Blitzen durchgerüttelt wird, welche das Halbdunkel durchzucken. Hier werden wir mit einer vibrierenden Vision einer trashigen Oper konfrontiert. Es sei denn es handelt sich um neurotische Explosionen eines Elektro-Abends. Der Besucher bleibt auf jeden Fall hypnotisiert vor einem Dispositiv, dessen genaues Gegenteil die Harmoniques aquatiques (2014-23) von Érik Samakh sind. Über einem Wasserspiegel aufgehängt, erzeugen sieben lange Stöcke ein Schwindelgefühl, wenn man ihrem Spiegelbild zuschaut, dass sich in der Welle verliert. Wenn man die Ohren spitzt, wird man von subtilen Klangvibrationen in ein verträumtes und kontemplatives Jenseits entführt. Vom selben Künstler ist Planter des sources 2 (2013) eine mysteriöse Maschine – deren Innenleben in einem Block aus Plexiglas sichtbar wird – die die Luftfeuchtigkeit einfängt um sie in Trinkwasser zu verwandeln.

Zeitgenössische Talente
Ausstellungsansicht mit Can’t run
away from yourself
© Manon Badermann

Ebenso kohärent ist die zweite Ausstellung, die die vier Preisträger der 11. Ausgabe des Wettbewerbs präsentiert, welche unter dem Begriff Illusionen versammelt werden: Die rätselhaften Gemälde von Marie-Anita Gaube – wie Can’t run away from yourself (2020) mit seinen zahlreichen wässrigen Erzählsträngen – treffen hier auf Le Monde après la pluie (2020), ein apokalyptischtraumhaftes Video von Eva Medin, oder die In-vitro-Landschaft von Sarah Ritter (Les Vagues scélérates, 2021). Beängstigender sind die Photographien von M’Hammed Kilito: Hooked to paradise (2021) ist ein Polyptychon aus fünf Aufnahmen aus dem Projekt Before it’s gone, die den Verfall der Oasen in Marokko und seinen Einfluss auf die Bewohner illustrieren. Der Künstler zeigt hier ein ausgetrocknetes Königreich: Zwischen einer Ansammlung von Palmen, die die letzten Widerstandskämpfer im Angesicht der alles verschlingenden Wüste sind, glänzt das Wasser hier durch seine Abwesenheit…


In der Fondation François Schneider (Wattwiller) bis zum 10. März

fondationfrancoisschneider.org

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