Tiago Rodrigues erfindet Tristan et Isolde neu

Tiago Rodrigues © Filipe Ferreira

Für seinen lyrischen Einstand beschäftigt sich Tiago Rodrigues mit Tristan et Isolde von Wagner, einem Produktions-Ereignis der Opern-Saison.

Um Wagners Musik zu empfangen, muss man keine „realistischen, naturalistischen, kinematographischen Räume“ erfinden. Sie benötigt im Gegenteil einen „Raum der puren Gegenwart“, fasst Matthieu Dussouillez zusammen. Hierfür hat der Generaldirektor der Opéra national de Lorraine die Zügel dieser Inszenierung von Tristan et Isolde Tiago Rodriguez in die Hand gegeben: „Sein Geheimnis liegt im direkten und großzügigen Verhältnis, das er mit dem Publikum aufbaut“, erklärt er weiter.

Für den neuen Direktor des Festivals von Avignon, der im Opern-Universum sehnlichst erwartet wird, nähert sich diese tragische Leidenschaft Sophokles an. „Hier ist alles öffentlich, alles ist politisch. Angesichts der monumentalen Herausforderungen wird die Liebe zu einer radikalen Geste: Tristan et Isolde, heißt daran zu glauben, dass man im Namen der Liebe, für einen Augenblick, die ganze Struktur eines Lebens in Frage stellen kann.“ In einer äußerst klaren Systematik hat er sich dafür entschieden die Übertitel durch Karten zu ersetzen – auf denen die französischen Texte aus seiner Feder stehen – mit welchen die Tänzer Sofia Dias und Vítor Roriz hantieren, „zwei Beobachter, die die Legende betrachten, die vor ihren Augen interpretiert wird“.

Tiago Rodrigues erfindet Tristan et Isolde neu

In der Opéra national de Lorraine (Nancy) vom 29. Januar bis 10. Februar
opera-national-lorraine.fr

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