Rouffach: Véronique und Thomas Muré sehen das Leben in Rot

© Julien Kauffmann

In Rouffach erfinden Véronique und Thomas Muré legendäre Pinots Noirs, die einer roten Rebsorte, die im Elsass lange unterschätzt wurde, wieder in den Adelsstand verhelfen.

Das Abenteuer beginnt Ende des 17. Jahrhunderts: Zwölf Generationen später stehen Véronique und Thomas Muré an der Spitze eines biodynamischen, 28 Hektar großen Weinguts, dessen Philosophie der Respekt des Terroirs ist. Gemeinsam – selbst wenn sich der Bruder mehr im Weinkeller und im Weinberg aufhält als seine Schwester, die die administrative und kaufmännische Seite erledigt – vermessen sie die Bandbreite der elsässischen Rebsorten, bieten auch Crémants an, die zu einer Referenz geworden sind, von denen sie vor Kurzem 300 Flaschen in 25 Metern Tiefe im Wassersportzentrum von Colmar versenkt haben: „Wir haben eine Kontroll-Palette. Jedes Mal, wenn wir Flaschen hochholen, werden wir vergleichende Weinproben machen, um zu sehen wie der Wein unter starkem Druck altert. Wir sind gespannt darauf, was sich zeigen wird, insbesondere bezüglich der Entwicklung der Bläschen“, fasst Véronique Muré zusammen.

Rouffach : Véronique und Thomas Muré © Julien Kauffmann
Rouffach : Véronique und Thomas Muré © Julien Kauffmann

Die Hauptbeschäftigung des Hauses ist nichtsdestotrotz der Rotwein (ungefähr 20% der Produktion), ein Sektor, der ebenfalls Experimenten unterzogen wird, mit dem Anbau von 7 Ar Syrah im Jahr 2010 um sich auf die Veränderungen einzustellen, die der Klimawandel mit sich bringt1: „Das Jahr 2003 mit der Hitzewelle war ein Moment des Umbruchs. Wir haben uns gesagt, das wir handeln müssen.“ Mit dem Gütezeichen Vin de France2 ausgezeichnet, sind die rund 300 produzierten Flaschen verführerisch mit ihrem salzigen und mineralischen Aspekt. Dieses Pionier-Abenteuer war ein voller Erfolg: Deswegen wurde die Anbaufläche im vergangenen Winter verdoppelt. Eine weitere Initiative, um gegen die zu große Hitze zu kämpfen ist die „Kreation von natürlichen Pergolen, echte Vegetations-Tunnel“, die von den Trieben einer Reihe zur nächsten geformt werden, um Schatten zu spenden und so die Temperatur um ein paar Grad zu senken. Aber Muré ist vor allem berühmt für seinen Clos Saint Landelin – nach dem Namen des irländischen Mönches Landelin von Ettenheimmünster, der Baden im 7. Jahrhundert zum Christentum bekehrte – 12 Hektar deren Monopol beim Haus Muré liegt, da es der einzige Besitzer ist. Als südlicher Teil des Grand Cru Vorbourg, ist dieses lehm-und kalkhaltige, steinige Terroir mit mehreren Rebsorten bepflanzt, aber es ist weltweit bekannt für seinen Pinot Noir, der den Burgundern in nichts nachsteht. Zwischen Aromen von reifen roten Früchten, einem frischen und samtigen Abgang ist der Jahrgang 2020 ein voller Erfolg! Unsere besondere Zuneigung gilt nichtsdestotrotz dem Pinot Noir V3. Selbst wenn es sich nicht um eine Anspielung auf die reptilienartigen Eroberer der Science-Fiction-Serie handelt, hat man das Gefühl, das die so geliebten Flaschen aus einer anderen Welt stammen.


Muré
RD 83, Ausfahrt Soultzmatt (Rouffach)
mure.com

1 Der Syrah ist eine Rebsorte, die in der Regel in wärmeren Regionen, wie im Rhonetal
präsent ist.
2 Die Flaschen haben keinen Anspruch auf die Herkunftsbezeichnung Elsass, da der Syrah
in der Region nicht anerkannt wird.
3 Der Buchstabe weist lediglich darauf hin, dass die Reben in der Region des Grand Cru
Vorbourg angebaut werden.

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