Das Musée de l’Image stellt seine Ikonen aus

Beatles bubble gum, A&BC, Romford, Grande-Bretagne (fabricant Hersteller) 1964, Collection privée Privatsammlung

In Ikonen, fantasierte Bilder beleuchten rund 150 Dokumente mehrere historische Legenden aus Geschichte und Pop-Kultur.

Was ist eine Ikone? Wie wird sie aufgebaut? „Es handelt sich um eine Person mit einem ruhmreichen Werdegang, deren Leben von tragischen Momenten geprägt wurde“, erklärt François Cheval, Ko-Kurator der Ausstellung. Zwei Wege erlauben es, diesen Status zu erreichen: Tot zu sein und vor allem gesündigt zu haben. „Eine Ikone erzeugt eine manchmal neidische Faszination, aber sie führt kein Heiligenleben. Es sind beschädigte Wesen, die vom Licht beherrscht sind“, setzt er fort. Diese fast christliche Konzeption verbindet Johanna von Orléans mit Mohamed Ali, aber auch Marilyn Monroe, den Beatles, dem Ché Guevara oder auch Napoléon. Im Herzen eines labyrinthartigen Rundgangs enthüllen Plakate, Zeitungen, Lithographien oder auch Alltagsobjekte mit ihrem Bildnis diese außergewöhnlichen Schicksale. Hier übernimmt Brigitte Bardot die Kontrolle über ihren Körper und tritt für die weibliche Emanzipation ein. „Auch wenn sie heute an Strahlkraft verloren hat, bleibt sie eine emblematische Figur der 1960er Jahre“, analysiert François Cheval. Ein paar Schritte weiter begleitet ein Universum aus Klang und Bild, mit Auszügen aus dem Film von Abel Gance einen gewissen Napoléon. Zu seiner Zeit die Verkörperung des befreienden Adlers, „es ist interessant diese Art Einheit, die zu ihrer Zeit sehr einflussreich war, mit dem angeknacksten Bild zu konfrontieren, das er heute hat. Er ist zu einem toten Stern geworden.

An der Seite von Bonaparte stehen Pétain und Stalin, Figuren mit einer ebenso kontroversen Aura. „Bis zum Zweiten Weltkrieg spiegelte Ersterer ein echtes Nationalgefühl wider. Heute funktioniert diese Darstellung als Kriegsheld nicht mehr wirklich“, wägt der Ko-Kurator ab. Das Geschirr, das den Maréchal personifiziert, trägt zum Aufbau seines Mythos bei, der auf dem Personenkult basiert. „Stalin gehört derselben Idee an. Er ist das Resultat einer Propaganda, einer Manipulation der Bilder“, fügt er hinzu. Hier ist es unmöglich nicht den Che zu erwähnen, den als Märtyrer gestorbenen Revolutionär, dessen Gesicht noch immer irgendwo präsent ist. Feuerzeuge, Zigarettenpakete, Smartphone-Hüllen… Das berühmte Photo von Alberto Korda wird bis heute auf bisweilen komischen Untergründen abgebildet. Aber wer kann heute mit ihnen mithalten? In der Ära des Digitalen, in der ein Star den nächsten jagt, stellen diese Persönlichkeiten der Vergangenheit unsere Zeitgenossen in Frage. „Wir leben in einer Welt, die vielleicht zu sehr materialistisch ist, um Ikonen zu benötigen“, glaubt François Cheval. „Die Referenzen scheinen zersprengter zu sein, vergänglicher.“ Wenn sich die Berühmtheit in Pantheon der Ikonen und das einfache Idol teilt, stellt sich die Frage welcher Liebling seinen sterblichen Schatten überleben wird, um für alle Zeiten weiter zu strahlen.


Im Musée de l’Image (Épinal) bis zum 22. September
museedelimage.fr

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