Das CCN – Ballet de Lorraine in der Version von Maud Le Pladec

Maud Le Pladec, Works © Arno Paul

Begegnung mit Maud Le Pladec, die seit Januar an der Spitze des CCN – Ballet de Lorraine steht, rund um ihre erste Spielzeit, zwischen Tradition, Modernität und Neuheit. 

Ihre künstlerische Vision des CCN – Ballet de Lorraine ist vielfältig, denn Sie wollen Tradition und Moderne verbinden, wobei sie die Identitäten hinterfragen und die Beziehungen zwischen Tanz und Musik erkunden. Was heißt das? 
Wie es immer im CCN gehandhabt wurde, laden wir zeitgenössische Choreographen, von gestern und heute, ein mit denen ich schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet habe. Ziel ist es, dem Publikum eine ganze Bandbreite an Tänzen zu präsentieren, vom Waaking bis zum Elektro, über den Streetdance. Außerdem gehört es zum Wesen eines Balletts rund um den Begriff des Repertoires zu arbeiten. Das Ballet de Lorraine ist in der Zeitgenössigkeit verankert, selbst  wenn es aus einer klassischen Ausbildung stammt. Ich bin selbst eine zeitgenössische Choreographin, aber die Klassik ist ein wichtiges Erbe in meiner Arbeit. Ich führe also erneut Works (Programm 1, 05.-09.11.), ein Stück von 2016 auf, das im Rahmen des Programms Plaisirs inconnus des CCN kreiert wurde, als die Institution von Petter Jacobsson geleitet wurde. 

Was kann man über dieses Werk sagen? 
Es handelt sich um einen recht klassischen und akademischen Aufbau, in dem Michael Gordon die 7. Sinfonie von Beethoven neu interpretiert. Nichts ändert sich, nur, dass sie mit zehn statt acht Tänzern aufgeführt wird. Für diesen Abend Plaisirs inconnus hat man von mir verlangt einen Vertrag zu unterschreiben, der uns dazu zwang nicht preiszugeben welches Werk wir choreographieren. Die Zuschauer sollten es raten. Das ist witzig, denn die Kritiker haben oft gesagt Works sei von Forsythe. Niemand wusste, dass es von mir war, deswegen hatte ich auch Lust darauf es wieder aufzuführen. 


Sie nehmen auch Synchronicité, wieder auf, das sie für die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris im Jahr 2024 kreiert haben. Welche Änderungen nehmen Sie vor? 
In choreographischer Hinsicht bleibt es so, wie es konzipiert wurde, aber statt den 250 Interpreten im Original, präsentieren wir eine Version mit den 26 Tänzern des Balletts. Die Plattformen und Wassereffekte, die wir in Paris hatten, werden nicht beibehalten. Gleichwohl gibt es einige Überraschungen. Im Sommer 2024 konnten die Fernsehzuschauer nur eineinhalb Minuten der Aufführung sehen. Hier präsentieren wir die Gesamtheit. Die Idee dieses Stück zum Programm hinzuzufügen, kam mir, nachdem ich tausende Nachrichten erhielt, die mich baten es wieder aufzunehmen, denn Millionen von Menschen haben schlussendlich nicht viel davon gesehen. Übrigens wurde eine Performance hierzu bei Livre sur la Place in Nancy gezeigt. 

Können Sie uns etwas mehr über Concerto Danzante (Programm 3, 29. & 30.04.26 und 05. & 06.05.26) erzählen? 
Es ist eine Zusammenarbeit mit dem Violinisten, Komponisten und Orchesterchef Théotime Langlois de Swarte, der Choreographin Josepha Madoki – Repräsentantin der Waaking-Gemeinde in Frankreich –, dem musikalischen Ensemble Les Arts florissants und, aufs Neue, allen Tänzern der Truppe. Wir arbeiten seit Monaten an diesem Projekt. Die Idee besteht darin, die Konzerte von Bach und Vivaldi zu choreographieren, zu klassischer Musik, die live gespielt wird. Die Kostüme, die von Jeanne Friot entworfen wurden, sind strahlend und wechseln zwischen Weiß, Schwarz und Rot, was auf Thematiken wie Spiritualität, Tod und Leben verweist. 


In der Opéra national de Lorraine (Nancy) 
ballet-de-lorraine.euopera-national-lorraine.fr 

> Programm 1: Works (Maud Le Pladec), Turning Burning (Jan Martens), The Fugue (Twyla Tharp), Synchronicité (Maud Le Pladec) vom 5. bis 9. November 

> Programm 2: Mycelium (Christos Papadopoulos), La Nuit transfigurée (Anne Teresa De Keermaeker) am Donnerstag den 5. und Freitag den 6. Februar 2026 

> Programm 3: Concerto Danzante (Josepha Madoki und Maud Le Pladec) am Mittwoch den 20. und Donnerstag den 30. April, dann am Dienstag den 5. und Mittwoch den 6. Mai 2026 

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