Maxim Kantor präsentiert The Rape of Europe

The Rape of Europe, 2014, Oil on canvas, Collection Maxim Kantor, Germany

Die in Reaktion auf den Krieg in der Ukraine organisierte Ausstellung The Rape of Europe, erteilt dem russischen Künstler Maxim Kantor das Wort, einem scharfen Verächter Putins.

Um auf die Invasion der Ukraine zu reagieren, werfen zahlreiche kulturelle Institutionen ihr Programm über den Haufen und stellen Künstler des Landes in den Vordergrund. Das Musée national d’Histoire et d’Art möchte an dieser Solidaritätswelle teilnehmen, steht aber vor einem doppelten Problem. Seine Sammlungen erlauben es nicht eine solche Ausstellung zu organisieren und der geopolitische Kontext verhindert jegliche Ausleihe von Werken. Um den Opfern des Konflikts ihre Unterstützung zu demonstrieren hat sich die Institution dazu entschieden mit Maxim Kantor (geboren 1957) zusammenzuarbeiten, der für seine Anti-Putin-Haltung bekannt ist. Malerei, Zeichnung, Literatur: Der Moskauer vermischt Techniken und Medien um den „NeoFeudalismus in Russland“ zu denunzieren. Derjenige, der Anfang der 1980er Jahre im Untergrund begann, gründete die Künstlergruppe Krasnyj Dom (Das rote Haus) und setzte sich in einem Jahrzehnt in der Dissidenten-Szene durch. Indem sie Gemälde und Skizzen die zwischen 1992 – dem Jahr in dem er Russland definitiv verlässt – und 2022 realisiert wurden, zeigt, stellt die Veranstaltung in Luxemburg ein künstlerisches Universum ins Scheinwerferlicht, das von ideologischem Engagement genährt wird.

Seit seinen Anfängen spielt der bildende Künstler mit den Codes der Satire, seine Wahrnehmung der Schönheit ist engeit seinen Anfängen spielt der bildende Künstler mit den Codes der Satire, seine Wahrnehmung der Schönheit ist eng mit der ethischen und moralischen Dimension seiner Kunst verbunden. Grelle Farben, Gewaltszenen, nackte und ausgemergelte Körper: Sein Stil stört, provoziert Verlegenheit und Unbehagen. Diese überspitzte Seite nimmt er auf sich und nimmt sie für sich in Anspruch: „Es ist ein Schrei, der den Betrachter anspricht. Ich will, dass er sich in Frage stellt, selbst wenn ich ihn zutiefst schockiere“, erklärt er. Sein LieblingsWerkzeug bleibt die Karikatur, von welcher er Unmengen produziert, insbesondere um den Bewohner des Kremlins zu zeichnen. In vierzig Jahren Karriere hat sich seine Ästhetik, die von einem Realismus à la Van Gogh inspiriert ist, nichtsdestotrotz weiterentwickelt, seine Werke sind nun von Tieren und bizarren Kreaturen bevölkert. Zahlreiche Realisationen zeugen davon, wie Hommage à déconstruction (2010), das einen Raben darstellt, der von einer Myriade blasser, blutiger, menschlicher Silhouetten umgeben ist. Das speziell für die Gelegenheit gemalte The Rape of Europe (2022) bestätigt dieses Abrutschen in den Surrealismus, mit einer umfangreichen und phantastischen Komposition. An der Schwelle einer Kathedrale, die in Flammen steht, reißt ein Kobold eine lebendige Statue von einem Sockel, deren Haupt von Schlangen bedeckt ist, während Schweine und Ratten in die Knie fallen. „Gesichter zu malen reicht mir nicht mehr, um die Realität der menschlichen Natur zu übersetzen. Die Tiere erlauben es, dies besser einzufangen“, fasst er zusammen. Wenn man ihn fragt, ob seine Tiere wie bei Animal Farm von Orwell eine Revolution ankündigen, gibt et kategorisch von sich: „Das ist der einzige Ausweg.“ 


Au MNHA (Luxembourg) jusqu’au 16 octobre
mnha.lu

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