Zurück zur Romantik mit dem Festival La Grande Gare
Das Herbstfestival des Festspielhauses, La Grande Gare ein begeisterndes Eintauchen in das 19. Jahrhundert, in Begleitung der modernsten Komponisten ihrer Zeit.
Indem es mit Finesse das 19. Jahrhundert analysiert, das Goldene Zeitalter der Romantik, in dem Baden-Baden wie nie verführte, öffnet sich La Grande Gare auf symbolische Weise für das von nun an traditionelle Europäische Singfest (Ateliers am 15., 16. & 22.11., dann Konzert am 23.11.) bei dem Laien auf Profis treffen, für eine unvergessliche Erfahrung. Um Stimmen geht es auch in La Cenerentola (16.11.): Von Perraults Cendrillon (Aschenputtel) inspiriert, wird die Oper von Rossini (der im Jahr 1865 vom Wasser der Kurstadt profitierte) in Form eines inszenierten Konzerts von Vincent Huguet präsentiert. Unter der sehr flüssigen Leitung des musikalischen Direktors des Festivals, Thomas Hengelbrock, hat das Werk eine tolle Besetzung, in der Maria Kataeva in der Titelrolle glänzt. Ein weiterer Höhepunkt auf Stimmen-Niveau: Ein Abend rund um Pauline Viardot-García (19.11.), Opern-Superstar, angehimmelte Sängerin und geniale Komponistin, die eine Zeit lang in der Stadt lebte. Die Sopranistin Teona Todua ehrt sie mit einem Konzert voller Delikatesse, in dem ihre Werke – eine aufwühlende Plainte d’amour oder eine wunderbare Berceuse – auf Seiten von Gonoud, Wagner, Berlioz oder auch Liszt treffen.
Und schließlich unmöglich nicht ein 100 % Beethoven-Programm zu nennen (21.11.), mit dem Balthasar Neumann Orchestra und der Violinistin Isabelle Faust, einer der begeisterndsten Virtuosen auf der internationalen Bühne, die sein Violinkonzert interpretieren wird: „Mit elf Jahren habe ich mit meinem Bruder ein Streichquartett gegründet: Von Anfang an war Kammermusik fundamental in meiner künstlerischen Existenz. So habe ich, wenn ich mit einem Orchester spiele, Lust darauf, in größerem Maßstab, diese intime Erfahrung wiederzufinden, bei der wir ohne Unterlass im Dialog standen und miteinander interagierten“, vertraut sie uns an. Dies erklärt die Interpretations-Optionen von jener, die die Stradivari „La Belle au bois dormant“ von 1704 spielt. Der Abend endet mit der Sinfonie Nr. 7 des „Meisters aus Bonn“: Laut André Boucourechliev ist sie „jene deren Geist am ambivalentesten ist, auch die Aufwühlendste. Keine andere Sinfonie hängt so sehr von der Ausführung und der Konzeption eines Dirigenten ab. Insbesondere die Tempi, in denen sie gespielt wird, können ihre spirituelle Stimmung völlig verändern. Ihre Bedeutung entzieht sich jeder Auslegung und kann nur in der flüchtigen Begegnung zwischen Interpret und Zuhörer im Klang zum Vorschein kommen.“
Im Festspielhaus (Baden-Baden) vom 14. bis 23. November
festspielhaus.de


