Lacan, die Ausstellung im Centre Pompidou-Metz

René Magritte, *The False Mirror* [Le Faux Miroir], 1928 Huile sur toile, 54 x 80.9 cm Copyright : © Adagp, Paris, 2023 / Photo © Digital image, The Museum of Modern Art, New York/Scala, Florence

Lacan, die Ausstellung lässt die Psychoanalyse mit Gemälden, Skulpturen, Installationen in einen Dialog treten… in einem begeisternden Rundgang.

Im Centre Pompidou-Metz dringt der Besucher in ein Labyrinth ein, in dem seine Intelligenz und seine Sinne, im Laufe einer dreidimensionalen Ausstellung, ohne Unterlass stimuliert werden. Sie vereint „Werke die Lacan betrachtet hat, aber auch Werke von Künstlern, die eine direkte Hommage an sein Denken sind. Und schließlich zeigt sie Werke, die unserer Meinung nach, Lacan betrachten, das heißt im tiefen Einverständnis mit seinem Denken“, fass Bernard Marcadé, einer der beiden Kuratoren zusammen. Unter den Ersteren ist natürlich Der Ursprung der Welt (1866) aufgehängt, den der Psychoanalytiker im Jahr 1955 erwarb und das Bild, das von André Masson gemalt wurde, um das ikonische Ölgemälde von Gustave Courbet zu verstecken / zu enthüllen. Um es herum hier einige Werke, die einen Dialog mit dieser Ikone eingehen, von Betty Tompkins (Fuck Painting #57, 2017), Agnès Thurnauer (in Origine World #3, sättigt sie im Jahr 2014 das berühmte Gemälde mit Namen verweiblichter Künstler: Francine Picabia, Eugénie Delacroix, etc.) oder auch Deborah de Robertis. Ihre Photographie mit dem Titel Miroir de l’Origine (Spiegel des Ursprungs, 2014) erinnert an eine gleichnamige Performance, in der sie die Beine in dem Saal spreizte, in dem das Gemälde im Musée d’Orsay hängt, womit sie einen unsinnigen Skandal in der Kunstwelt auslöste.

In einer der Zellen erinnert das Portrait der Infantin Margarita Theresa (1654) von Vélasquez daran, dass Lacan in seinem Séminaire XIII ausführlich Las Meninas kommentierte, ein Gemälde, das mit den Codes der Perspektive spielt, während eine andere eine Überlegung zum „Objekt klein a“ enthält, ein essentieller Beitrag zur analytischen Theorie, der, um es einfach auszudrücken, „das Objekt des Begehrens“ bezeichnet. Den beiden freudschen Objekten – Brust und Exkrementen – fügt er Stimme und Blick hinzu, zieht andere Möglichkeiten wie den Phallus in Betracht… So treffen Princesse X (1915-16) von Brancusi, eine organische Gipsarbeit, die an ein erigiertes Glied erinnert und Spaghetti Man (1993), eine Skulptur von Paul Mc-Carthy, aufeinander, die einen Mann mit Hasenkopf zeigt, der mit einem schlaffen Geschlechtsteil von mehreren Metern ausgestattet ist, eine Kreatur aus einem Märchen, das zum Albtraum wurde. Unmöglich hier den Reichtum einer Ausstellung wiederzugeben, die zuallererst unseren Blick anspricht (auf die Welt, die Gesellschaft, auf uns selbst…), wie der Faux Miroir (Falsche Spiegel, 1928) von Magritte, der ihr Aushängeschild sein könnte, ebenso wie El Consultorio del Psicoanalista (2005) von Leandro Erlich. Indem er die Praxis eines Psychoanalytikers im Maßstab 1:1 reproduziert, lädt er jeden dazu ein – der das Zimmer hinter einer Scheibe in einer schwarzen Box betrachtet – anhand eines Spiels mit Spiegeln und Licht, der Reihe nach Therapeut, Patient oder… ein einfacher Besucher zu sein.


Im Centre Pompidou-Metz bis 27. Mai

centrepompidou-metz.fr

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