Carmen nackt in der Opéra national du Rhin

© Photo de répétition Probenphoto de von Klara Beck

Jean-François Sivadier präsentiert Carmen in der Opéra national du Rhin. Fokus auf eine Inszenierung, die sich auf das Spiel der Sänger konzentriert.

Der vom Theater kommende Jean-François Sivadier zeigt eine Carmen (abwechselnd verkörpert von Stéphanie d’Oustrac, deren Talent man kennt und Antoineete Dennefeld, von der man viel erwartet) auf einer fast nackten Bühne. Die Accessoires sind auf ein Minimum reduziert und die Kostüme schemenhaft hispanisch. Der Regisseur lässt diese Geschichte knistern, die dank einer tadellosen Direktion der Schauspieler ihren Höhepunkt erreicht, die den Erfolg dieses in Lille uraufgeführten Stücks ausmachte. Eine der erhebendsten Interpretationen des Meisterwerks von Bizet, die es uns zu sehen vergönnt war.

Indem er alle Sänger mobilisiert, das ganze Potential der Mitglieder des Chores nutzt – die keine unbeteiligten Zuschauer sind, eine Ausnahme! – spielt er mit den Klischees, welche an einer Oper kleben, die zu den meistgespielten des Repertoires zählt, um eine glühende Vision zu präsentieren, die er in einem Satz zusammenfasst: „Unmoralisch, ohne Romantik und schöne Gefühle findet das Werk von Bizet seine Faszinationskraft im permanenten Hin und Her zwischen dem Brennenden und dem Eisigen, der Transzendenz und dem Trivialen, der Niedertracht und der Anmut, der Komödie und der Tragödie, Wagner und Offenbach.


In der Opéra (Straßburg), vom 2. bis 15. Dezember und in La Filature (Mulhouse) am Freitag den 7. und Sonntag den 9. Januar 2022

operanationaldurhin.eu 

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