Gat of love

Photo de Julia Gat

Der israelische Choreograph Emanuel Gat lässt uns in seinen LOVETRAIN2020 einsteigen. Eine neue Kreation, die mit Musicals nach der Art von Teams for Fears flirtet.

Wir kannten die Kargheit seiner Stücke, die Abwenseheit des Dekors oder besondere Kostüme und aller dieser Tricks, die bei anderen die Bühne bedecken. Seine Liebe zur Musik, im Herzen des sehr schönen Sunny, neuinterpretiert von Awir Leon, aber vor allem des Gegenteils, von dem Brilliant Corners zeugt, inspiriert vom Jazz eines Thelonious Monk, der dennoch im Stück nicht vorkommt. Für LOVETRAIN2020 bedient sich Emanuel Gat bei einer der großen Musikgruppen der 1980er Jahre, dem englischen Duo Tears for Fears, um eine utopische Reise zu komponieren, die die Sinne öffnet. Der israelische Choreograph, der spät zum Tanz kam, während er davon träumte Dirigent zu werden, bleibt seinen Funktionsprinzipien treu: Anweisungen an seine 14 Tänzer, deren Interpretationen ihm als Rohmaterial für die Architektur seines Stücks dienen. Er wählt aus, verwirft, strukturiert um und zerlegt. Spielt mit den Intensitäten und der Beugung in Zeit und Raum.

Foto von Julia Gat

Die Hits der Gruppe (Mad World, Everybody Wants to Rule The World, Sowing The Seeds Of Love…) behalten ihre Autonomie, damit sich Lücken für Begegnung und Dialog mit dem Tanz öffnen können, ohne in die Falle der simplen Illustration zu tappen. Dabei wäre das Projekt fast nicht umgesetzt worden: Die mitten in der Pandemie überall verstreuten Interpreten, die Absage des Festivals Montpellier Danse im Frühjahr, bei dem das Stück uraufgeführt werden sollte und zwei Tänzer die bei den letzten Proben für den neuen Premierentermin in Israel feststecken, die schließlich auf Ende Oktober verlegt werden. Diese Zeiten der ausfallenden Bühnenarbeit haben ihn woanders hingeführt. Insbesondere hin zur Freiheit für Thomas Bradley, einen seiner Interpreten, der auch als Stylist arbeitet, voluminöse Kostüme mit Übereinanderlagerungen von Stoffen vorzuschlagen. Etwas zwischen dem verrückten Galakleid und der schicken Abendrobe mit verschiedenen Motiven, die zur Persönlichkeit jedes Tänzers passen. Eine starke Entscheidung, die die Bühnenwirkung des schlichen Dekors verstärkt. Sie triefen vor Verlangen und Humor, Pop-Gesten und lebendigen, keuchenden Leibern. Plissierte Faltenwürfe, Blicke und ein unendlich wertvolles Zuhören unter einer Lichtkuppel. Eine barocke Freske, die wie ein lebendiger Organismus aufgebaut ist, unfähig in der Bewegung zu erstarren, offen für den Geist einer vergehenden Zeit, die man festhält, wie ein Atemzug


Im L’Arsenal (Metz), am Mittwoch den 13. und Donnerstag den 14. Januar 2021
citemusicale-metz.fr

Ausstellung von Photographien, die vom Choreographen Emanuel Gat während der Proben gemacht wurden, mit dem natürlichen Licht, das durch die Fenster fällt, als einziger Lichtquelle, im L’Arsenal (14.01.-07.03.21)

Im Theater Freiburg, am Donnerstag den 6. und Freitag den 7. Mai 2021
theater.freiburg.de

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