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Spektakuläre Nummern in Yé ! (L’Eau !) vom Circus Baobab

© Metlili.net

Der aus Guinea stammende Circus Baobab mischt Tradition und Modernität im akrobatischen Yé ! (L’Eau !), einer Aufführung, die anklagt und Hoffnung verströmt. 

Die im Jahr 1998 gegründete und in Conakry installierte Truppe Circus Baobab versammelt dreizehn Akrobaten mit verschiedenen Spezialitäten, vom Schlangenmenschen bis zum Breakdance-Tänzer. Neben der Kreation von Performances arbeitet sie auch mit Jungen aus benachteiligten Vierteln der Hauptstadt Guineas, bietet ihnen die Möglichkeit einer Ausbildung und Professionalisierung. Zwischen traditionellem Stil des afrikanischen Zirkus, der von beeindruckenden rituellen Tänzen geprägt ist und einer zeitgenössischen Handschrift, bietet das Kollektiv Aufführungen, die Sensationelles und engagierte Aussagen verbinden. Obwohl das Projekt zehn Jahre lang pausierte, wurde es im Jahr 2021 reaktiviert. Ein Jahr später geht alles ganz schnell: Die Truppe wird international bekannt, dank einem bemerkenswerten Auftritt in der Sendung La France a un incroyable talent, wobei sie gleichzeitig mit Yé ! (L’Eau !), auf Tournee geht, einer neuen Produktion, die aus der Umwelt den roten Faden ihrer Geschichte macht.


Von Plastikflaschen umgeben, die zumeist leer sind, erscheint die Bühne ebenso Spielwiese wie ein Vektor der Anprangerung zu sein. Eine erste Interpretin schreitet voran, trinkt still einige Schlucke, bevor nach und nach andere Mitglieder des Teams hinzustoßen. Ihr Interesse wächst stetig, bis es sich in eine echte Quelle des Zwists verwandelt. Auf den Schultern der Künstler wird die Frau zu einer Elektromusik, die stetig lauter wird, fertiggemacht. Die so begehrte Ressource bringt gewalttätige Zwistigkeiten hervor, wie ein Spiegel, der der Wut unserer Gesellschaften und ihrem Streben nach Aneignung, zu jedem Preis, vorgehalten wird. Ein störendes Geräusch ertönt, eine Art unregelmäßiger Herzschlag, der sich auf die Tötung bezieht, deren Zeugen wir werden. Von der Hoffnungslosigkeit getrieben, kommt es zwischen den Individuen zu einem Handgemenge, sie ersticken sich gegenseitig, bevor alles anhält. Mit einer solchen Einleitung ist es schwer an einen Hoffnungsschimmer zu glauben. Und nichtsdestotrotz ist der Circus Baobab, gerade weil die menschlichen Schwächen so frontal gezeigt werden, dazu fähig an die zentrale Botschaft seines Werkes heranzugehen: Um zu vermeiden zu solchen Extremen zu gelangen, sind das Teilen und das Vertrauen die Motoren für eine bessere Welt. Auf das Leiden und die Angst folgt eine Hip-Hop-Atmosphäre, in der die Flaschen offen zwischen den Tänzern und Zirkusartisten zirkulieren. Selbst wenn man unterschwellig immer die Bedrohung eines Wiederaufschwellen des Konfliktes sieht, überwiegt die Kraft des Kollektivs – und das ist umso auf der Hand liegender als eine Aufführung, die auf Gleichgewicht, gefährlichen Sprüngen und menschlichen Pyramiden besteht, nicht ohne Brüderlichkeit auskommen kann! 


In La Filature (Mulhouse) vom 3. bis 6. Dezember und im Théâtre  de la Rotonde (Épinal) am Dienstag den 17. März 2026
lafilature.orgscenes-vosges.com 

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