Nathan Israël und Gadoue

Gadoue © Christophe Raynaud de Lage

Indem er mit den kindlichen Freuden des Spiels im Matsch anknüpft, beginnt Nathan Israël in Gadoue einen bizarren Nahkampf mit der Materie.

Man kann eine Theatertruppe mit dem Namen Le Jardin des Délices (Der Garten der Freuden) gründen und sich in ein Diptychon rund um Ton stürzen! Als Gegenstück zu L’Homme de boue (Anm.d.Red. Wortspiel mit Der aufrechte Mann und Der Mann aus Schlamm) ist Gadoue (Matsch) ein Duo für den Jongleur Nathan Israël und die Harfenspielerin Delphine Benhamou. Der ehemalige Schüler des Centre national des Arts du Cirque in Châlons-en-Champagne findet sich inmitten des Publikums wieder, in einer runden Manege, die mit einer dicken Schicht von weißem Schlamm überzogen ist. In dieser Inszenierung von Luna Rousseau hat er, komplett in weiß gekleidet, eine unmögliche Mission: Die Stürze und Schmutzflecken zu vermeiden, die ihn bedrohen. Selbst wenn der geschickte Jongleur eins mit seinen Bällen ist, provoziert er das Risiko mit immer komplexeren Figuren… bis zum Unausweichlichen. Das ganze Vergnügen liegt im Loslassen, Abgleiten und im Trotz gegenüber dem Verbotenen. Kurz gesagt, jenem sich dreckig zu machen, in einer Rückkehr in die Kindheit, die ohne Konsequenzen bleibt. Niemand ist da, um ihn zu schimpfen! Sich inmitten von ansteckendem Lachen vollzuschmieren. Der stille Nahkampf mit diesem feuchten und gräulichen Material nimmt ebenso die Züge eines amüsanten Gags an wie jene eines archaischen Rituals der Kommunion mit einer weichen Paste, die zur Verwandlung anregt.


Im TJP grande scène (Straßburg) vom 3. bis 9. Februar (ab 5 Jahren)
tjp-strasbourg.com

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