Nach dem Ende taucht ein in die westliche Erzählweise in Centre Pompidou-Metz
In Pompidou-Metz hinterfragen vierzig Künstler die Sicht des Westens: Nach dem Ende präsentiert Karten für eine andere Zukunft.
Die Gemeinsamkeit der hier ausgestellten Kunstschaffenden? „Ein Zeitbegriff, der nicht linearist wie die westliche Zeit“, erklärt der Kurator der Ausstellung, Manuel Borja-Villel, der eine Spirale schildert, in der „Momente der Vergangenheit und der Zukunft uns auf unerwartete Weise besuchen, womit sie Brüche in unserer Wahrnehmung der Welt provozieren.“ So laden sie uns dazu ein, eine andere Zukunft zu erfinden, die Scheuklappen des Kapitalismus zu vergessen, um das Prisma des Thatcherismus zu verlassen, das vom Akronym TINA zusammenge- fasst wird: „There Is No Alternative“ („Es gibt keine Alternative“… zum Markt, zur Globalisierung, etc.). Hauptsächlich aus der maghrebinischen und karibischen Diaspora stammend, hinterfragen diese Stimmen die Gewalt der kolonialen Herrschaft. Indem sie auf symbolische Weise einen Rundgang eröffnen, der wie ein Sternbild aufgebaut ist, erinnern die Tafeln von Conquête du Mexique par Hernán Cortés (1698) von Miguel und Juan González – die die Technik des enconchado nutzen, einer Einarbeitung von Perlmutt in das Gemälde, um ihm einen schimmernden Aspekt zu verleihen – an die Brutalität, die bei einer Aneignung am Werk war, die, in historischer Hinsicht, das initiierte was der peruanische Soziologe Aníbal Quijano „die Kolonialität der Macht“ nannte.

Der ganze Rest der Ausstellung zeigt, dass andere Wege möglich sind: So entsteht in Péyi en retour, einem verträumten Blueprint, den Olivier Marboeuf zu dieser Gelegenheit schuf, ein Dialog zwischen einem riesigen Kreide- Wandbild und einem Klangwerk, das „Fragmente aus dem kakophonischen Archiv der Kämpfe in der Großen Karibik verwebt. Eine monströse Insel taucht unter dem Einfluss vergangener und gegenwärtiger Katastrophen wieder auf, ein Kontinent kehrt auf der Suche nach Wiedergutmachung in die Alte Welt zurück“, fasst der Künstler zusammen. So bleibt man gefesselt angesichts der Ekstasen, die an einen Surrealismus erinnern, der von Wifredo Lam (Damballah, 1947) oder von den Skulpturen von Rubem Valentin durch die Mühle der Diversität der afro-amerikanischen Kulturen gedreht wurde: Mit Templo de Oxalá (1977), geht die afro-brasilianische Spiritualität einen Dialog mit der geometrischen Abstraktion ein, in einem Prozess der Emanzipierung gegenüber der eurozentrischen Moderne. Die Collographien – Gravuren, die sich auf Collagen stützen – von Belkis Ayón, die vom Geheimbund Abakuá inspiriert sind, mit seinen gespenstischen Figuren mit langgezogenen Köpfen und leeren Augen in Mandelform oder die Banner von Mounira Al Solh – seine Serie A Dance with her Myth (2023) beschäftigt sich mit der Entführung Europas durch Zeus und den Ursprüngen des Kontinents – sind andere Ausflüge, die es erlauben von einer Zukunft zu träumen, die sich von jener unterscheidet, die uns versprochen wird.
Im Centre Pompidou-Metz bis zum 1. September
centrepompidou-metz.fr