Im Theater Freiburg werden Mandafounis & Forsythe geehrt
Ein Doppelabend im Theater Freiburg: Mandafounis & Forsythe zeigt zwei Stücke dieser Choreographen, die eine Vorliebe für Improvisation haben.
Aufeinanderfolgend präsentieren William Forsythe und Ioannis Mandafounis ihre jeweiligen Arbeiten, getragen von den Tänzern der Dresden Frankfurt Dance Company. Von Ersterem gegründet und zwischen 2005 und 2015 geleitet – sie hieß damals The Forsythe Company –, ist der amerikanische Tänzer, der die Technik des Balletts revolutioniert hat, erstmals zurück um mit diesem Ensemble zu arbeiten, nach zehn Jahren Abwesenheit. Mit Undertainment, das im vergangenen Mai uraufgeführt wurde, geht er erneut von der Improvisation aus um sein Werk aufzubauen, nutzt einfache Bewegungen von Armen, Beinen oder Kontrapunkte um die Tänzer dazu anzutreiben ihre Grenzen bis ins kleinste Detail auszuloten. In dieser neuen Form, ohne Musik oder Bühnenbild, damit der Fokus auf die Schritte gerichtet ist, zeigt Forsythe das Erbe, das er einer ganzen Generation überlassen hat, die sich seine Codes neu aneignet und versucht sie in der Zeitgenössigkeit zu verankern.
Ioannis Mandafounis seinerseits, ehemaliger Tänzer der Dresden Frankfurt Dance Company, der zu ihrem künstlerischen Leiter geworden ist, liefert Lisa (2024), ein Projekt, das stark von der Unvorhersehbarkeit von Forsythe inspiriert ist. Eine Handvoll Künstler in Kostümen, die an die Dreißiger erinnern – rote Hemden mit weißen Punkten, Vichy-Motive, Hosen mit Hosenträgern… – treten auf die Bühne und verlassen sie wieder, was eine plötzliche und unvorhersehbare Choreographie erzeugt. Zum Gedicht What shall I do with this body they gave me von Ossip Mandelstam (1891-1938), das mal in russischer, deutscher oder englischer Sprache zitiert wird, verleiht die Truppe den Versen Leben, fragt sich was man mit seinem eigenen Körper machen müsste: Eine perfekte Parallele zum choreographischen Spiel installiert sich, denn die Autonomie, die jedem Tänzer gelassen wird, beeinflusst unweigerlich die gesamte Komposition. Zwischen Klavier, bei dem ein Musiker live die Nocturnes von Fauré aufnimmt, und einer Rampe aus einem Skatepark, die es ihm erlaubt Interaktionen in der Höhe zu konfigurieren, arrangiert das Team andere Begegnungen, mit oft ungeahntem Zweck, ein Duo verwandelt sich plötzlich in ein Kollektiv, bevor ein Individuum sich dazu entscheidet sich herauszuziehen um solo zu performen, um dann zu verschwinden. Trotz zarter und langsamer Klaviernoten reiht die Gruppe schnelle und wilde Schritte aneinander, zwischen Ausbreiten der Arme und Beine, die typischerweise aus dem klassischen Schema stammen und urbaneren Bodenbewegungen, was ein wunderbares Gegengewicht erzeugt, das die Mischung der Gattungen verstärkt, die William Forsythe so am Herzen liegt, was das Werk von Ioannis Mandafounis mit diversen Verweisen durchzieht.
Im Theater Freiburg (Freiburg im Breisgau) am Freitag den 27. Juni
theater.freiburg.de