Die Welt der Iberer im Antikenmuseum

© Ruedi Habegger, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig

Anhand der neuesten Entdeckungen beschreibt Iberer eine Zivilisation, die sich zwischen dem 6. und 1. Jahrhundert vor Christus entfaltet hat.

Vor der römischen Eroberung, die 19 vor Christus vollendet war, wurde die Iberische Halbinsel – also das heutige Spanien und Portugal – von zahlreichen Ethnien bewohnt. Während die Kelten im Westen und im Zentrum installiert waren, bewohnte ein Mosaik von Völkern mit gemeinsamen Berührungspunkten einen Raum von den Küsten Andalusiens bis zum Languedoc: Zwischen dem Mittelmeer und dem Atlantik nutzen die Iberer – ein Wort, das von den antiken Historikern geprägt wurde – die nichtindo- europäischen Sprachen (wie das aktuelle Baskisch), die mit drei verschiedenen Alphabeten geschrieben wurden… welche zum Großteil noch nicht entschlüsselt wurden. Unter diesem Begriff werden Indigeten, Ilercavones, Bastetani, etc. zusammengefasst. Es liegt auf der Hand, dass alle von den Römern unterschätzt werden: „Denn einmal erlaubt die Natur des Landes wegen der Kargheit oder wegen der Entlegenheit und Ungezähmtheit keine Vielzahl von Städten, und zum anderen deuten ihre Lebensweise und ihre Tätigkeit auf nichts dergleichen: denn die in Dörfern Lebende sind Wilde, und dieser Art sind die meisten Iberer“, schrieb so Strabon in seiner Geographie.

Antikenmuseum : Relief mit der Darstellung eines Pferdebändigers 3./2. Jahrhundert v. Chr.,
Villaricos

Auf religiöser Ebene muss man von einer „heterogenen Mischung von Verehrungen sprechen, die an lokale Gebiete oder Heiligtümer geknüpft sind. Wier kennen ihre Namen nicht, außer in einigen Fällen, wie für die Gottheit Betatun“, fasst die Archäologin Carmen Rueda Galán zusammen. Die Beziehung zu den Göttern wurde über Votiv-Figuren hergestellt, wie diese Adorantin aus Bronze aus dem Heiligtum von Cueva de la Lobera, mit übergroßen Händen, die zum Gebet ausgestreckt sind. Weitere wichtige Stücke zeugen vom Reichtum dieser Zivilisation, wie ein Kalathos aus Ton, der reich mit Vögeln verziert ist und dazu diente Trockenfrüchte, Nüsse und Honig zu lagern, oder eine silberne Schale, die mit einem Wolfskopf verziert ist, aus dem Schatz von Tivissa, der 1927 durch Zufall entdeckt wurde. Sie illustriert den Platz des Tieres (das oft zur Gottheit erhoben wurde) in der Mythologie, als Verkörperung der Stärke, des Mutes und der Grausamkeit: Davon zeugt eine delikate Statue einer Wölfin, die ihr Junges säugt… Im Laufe der Räume werden die Iberer beleuchtet, zwischen eleganter Hieratik von Skulpturen wie der emblematischen Dama de Elche – die kurioserweise an palmyrenische Bildhauerkunst erinnert – und blutrünstige Praktiken. Die abgetrennten Köpfe der besiegten Feinde wurden in der Tat auf den Häuserfassaden und Mauern fixiert: Der Schädel einer Frau, in den ein langer Nagel geschlagen wurde, erinnert an diese Praxis.

Antikenmuseum : Statuette einer Adorantin, Bronze, 4. – 2. Jahrhundert v. Chr.,
2 aus dem Heiligtum von Cueva de la Lobera, Castellar (Jaén)

Im Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig (Basel) bis 26. Mai

antikenmuseumbasel.ch

> Ein Audioguide in vier Sprachen steht zur Verfügung (deutsch, französisch, englisch und spanisch) direkt auf ihrem Smartphone (Kopfhörer nicht vergessen!)

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