Die Könige der Arena

© Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták

Im Antikenmuseum Basel erlaubt es GladiatorDie wahre Geschichte der Kämpfer der römischen Antike zu entdecken.

Tonnen von Papier (darunter Alben von Alix oder Asterix) und Kilometer von Filmrollen der Historienschinken aus Hollywood haben ein klischeehaftes Bild der Gladiatoren vermittelt. Aus dem Blickwinkel der wissenschaftlichen Entdeckungen, stellt diese Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Museo Archeologico Nazionale di Napoli und Augusta Raurica realisiert wurde, die Wahrheit wieder her, indem sie daran erinnert, dass die Kämpfe – bei denen kein Blut vergossen wurde – ursprünglich im Rahmen von Bestattungsritualen organisiert wurden, bei denen der Übergang illustrer Verstorbener ins Jenseits gefeiert wurde: Eine riesige apulische Vase (320 / 340 vor Christus) zeigt eine Episode aus der berühmten Illiade, in der eine solche Zeremonie von Achilles nach der Verbrennung seines Freun- des Patroklos vor Troja organisiert wird. Nach Italien importiert, wird aus dem sakralen Brauch (der an den Wänden der lukanischen Gräber in Paestum abgebildet ist) ein profaner Akt, der sich in ein Spektakel verwandelt, mit dem der Kaiser und reiche Patrizier, die Gunst des Volkes gewinnen wollen.

Einige Gladiatoren waren gewiss gewöhnliche Häftlinge, Kriegsgefangene oder Sklaven. Andere waren nichtsdestotrotz freie Männer niederer Herkunft, die so zu Ruhm und Wohlstand kamen. Allerdings befanden sich alle in einer paradoxen Situation: Obwohl sie die römischen Tugenden – Mut und Todesverachtung –, verkörperten, blieben diese umsorgten und trainierten Kämpfer am Rande der Gesellschaft. Im Laufe der Säle entdeckt man ihre Waffen – reich verzierte Helme, ein beeindruckendes Schwert aus Pompeji… – ihre Lebensweise in echten Kasernen, den Ort, an dem sie kämpfen (insbesondere mit der zarten Aphrodite, die das Amphitheater von Capua zierte) und ihre streng geregelten Kämpfe, bei denen sich archetypische Figuren miteinander konfrontierten: der Murmillo, der Retiarius (mit seinem Wurfnetz und seinem Dreizack), der Thraex, etc. Man sieht sie in Aktion auf einem Relief, das eine Grabstätte in Pompeji ziert, einer Freske, die die Aufstände aus dem Jahr 59 zeigt, in zarten Graffitis von Fans oder auch auf einem riesigen 60 m2 großen Mosaik vom Beginn des 3. Jahrhunderts, das hier erstmals ausgestellt wird, nachdem es in Augusta Raurica entdeckt wurde. Der anspruchsvolle und didaktische Rundgang – der sich ebenso an Erwachsene wie Kinder richtet, dank eines Parallelrundgangs bei dem sie von Flavia und Quintus begleitet werden – verdeutlicht auch wer die Männer hinter den Helmen waren, woher sie kamen (eine Isotopenuntersuchung der Gebeine), wie sie lebten und – anhand von Überresten in einer Gräberstadt der Gladiatoren in York – wie sie starben.


Im Antikenmuseum Basel, bis zum 22. März 2020
gladiator.antikenmuseumbasel.ch
augustaraurica.ch

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