Augenblick 2025, zwischen Black Panther und Autorenkino
Wenn Augenblick im vergangenen Jahr 75 000 Zuschauer angezogen hat, ist das sicherlich der Fall „weil es nicht nur ein Kaleidoskop des Kinos aus Deutschland, der Schweiz und Österreich ist, sondern weil das Festival am Puls der Epoche liegt und sich für gesellschaftliche Themen interessiert, die beim Publikum Anklang finden“, fasst Sadia Robein zusammen, die seit fünf Jahren Allgemeine und Künstlerische Vertreterin ist, nachdem sie hunderte Filme gesehen hat um ein spannendes Programm aufzubauen. Illustration ihrer Aussage mit Vier Portraits, vier Nichtbefolgungen einer Anordnung einem Mini-Kapitel das „Erzählungen vereint, die Figuren in Szene setzen, welche sich gegen die etablierte Ordnung erheben“, wie Leibnitz, der das Thema eines Biopics von Edgar Reitz ist, dem man die Saga Heimat verdankt. Ebenfalls in diesem Sinne hat sich der Ehrengast, Florence Kasumba, deutsch-ugandischer Superstar, der sich immer um eine bessere Repräsentation von Künstlern afrikanischer Abstammung in Europa sorgt und in der Marvel-Galaxie erstrahlt (insbesondere mit Black Panther), ihre freie Hand ausgedacht. Sie versammelt zutiefst politische Filme wie Die göttliche Unordnung von Petra Biondina Volpe, eine Hommage an die Schweizer Suffragetten der siebziger Jahre oder Gipsy Queen von Hüseyin Tabak eine geniale Geschichte über das empowerment einer Roma-Frau anhand des Boxkampfs. Es wird außerdem möglich sein eine Episode des Tatort zu sehen, der deutschen Kultserie in der sich Florence Kasumba mit dem Erstarken des Rechtsextremismus in Deutschland beschäftigt.
Ein Fokus wird auch auf Nina Hoss, zentrale Figur eines europäischen Autorenkinos – mit einer Filmauswahl zu der das geniale Barbara von Christian Petzold und das neue Zikaden von Ina Weisse gehören –, und Conrad Veidt gerichtet. Man wird so das legendäre Cabinet des Dr. Caligari von Robert Wiene (wieder)entdecken, sowie das seltene Der Mann, der lacht von Paul Leni, der 1928 die Figur des Jokers inspirierte! Dazu füge man einen Wettbewerb für Spiel-und Kurzfilme hinzu – in dem Was Marielle Weiss von Frédéric Hambalek aufhorchen lässt – und zahlreiche Voraufführungen, wie jene von Austroschwarz, einem Dokumentarfilm, der zeigt, was es heißt ständig auf seine Hautfarbe reduziert zu werden. Wir erwarten auch ungeduldig den nächsten Fatih Akin: Amrum, eine Überlegung zum Sturz des Nationalsozialismus. Und schließlich wird einer weiteren Persönlichkeit freie Hand gelassen: Rodolphe Burger. Er „programmiert auch einen Abend Musik im Augenblick, der es erlaubt neue Brücken zu schlagen“, fügt Sadia Robein hinzu – der auf subtile Weise das Universum des Musikers erkunden wird. In seiner Auswahl lieben wir Step Across the Border, einen unumgänglichen Dokumentarfilm von Fred Frith!
In den unabhängigen Kinos in Ostfrankreich im Netzwerk Recit (Réseau Est Cinéma Image et Transmission) vom 4. bis 21. November
festival-augenblick.fr
> Begegnung mit Florence Kasumba am 17.11. (Vox, Straßburg) und 18.11. (CGR, Colmar & Le Cosmos, Straßburg)
> Abend „Musik im Augenblick“ mit Christophe Calpini und Sarah Muricia, Marie Klock, Guido Minisky (07.11., Karmen Camina, Straßburg)



