Arthur Unger wird zum Alchemisten

Espace de génies, 1997 Pyrochemogram on copper, 54 x 108 cm, Collection Unger( c) Tom Lucas - MNAHA

Das Nationalmusée de Luxembourg vereint eine wunderbare Auswahl von Werken von Arthur Unger, dem Alchemisten der zeitgenössischen Bildkunst.

Das ehemalige MNHA setzt seine Hommage an die zeitgenössische Kunst des Großherzogtums anhand einer Reihe von Retrospektiven fort: Nach Robert Brandy, und vor Kurzem Gast Michels, wird nun Arthur Unger die Ehre erwiesen. Im Jahr 1932 geboren, kehrt er der traditionellen Malerei ab den 1970er Jahren den Rücken, zieht ihr eine ebenso persönliche wie innovative Herangehensweise vor. Indem er die übliche weiße Leinwand gegen eine Kupferplatte tauscht, entwickelt jener, den man den „Alchemisten“ nennt, seine eigene Technik. Mithilfe eines Schweißbrenners führt er eine Flamme über das Metall, das unter dem Einfluss der Hitze seinen Aspekt verändert. Parallel zu diesen Pyrochemiogrammen, wie er sie getauft hat, erkundet er eine weitere Technik, die Wasser und Tinte auf Papier mischt: Die Psychogramme. Die Retrospektive inszeniert diese Dualität, zwischen Gegensatz und Komplementarität.

Arthur Unger: L'Empire du dragon, 2005, Sammlung MNAHA © Tom Lucas
Arthur Unger: L’Empire du dragon, 2005, Sammlung MNAHA © Tom Lucas

Um „das Kupfer zum Singen zu bringen“ wie es Unger gerne formuliert, ist die Geste präzise und ausgearbeitet, gleichzeitig frei und beherrscht. Zunächst taucht er das Blatt in ein Bad aus Säure oder Salz, spielt dann mit der Intensität, der Distanz, den Bewegungen der Flamme, um die gewünschten Formen und Töne zu erreichen. Die Oxydation enthüllt anschließend eine große Palette von Farben, die manchmal mit dem Farbstift unterstrichen werden, um die Kontraste zu verstärken. Das Resultat, abstrakt aber voller Leben, transportiert eine hypnotisierende Vision des afrikanischen Kontinents, auf dem der Künstler gelebt hat und gereist ist. Indem er goldene und schwarzbraune Töne assoziiert, die Sand und Felsen imitieren, erinnert Soleil sur Hombori (1991) an die trockenen Landschaften der Sahelzone. Schattierungen von Rosa, Pflaume und Braun voller Windungen, Les Magiciens de Nando (1990) thematisiert die magischen Rituale des Dogon-Volkes in Mali.

 Arthur Unger : Les Magiciens de Nando, 1990 - Sammlung MNAHA © Tom Lucas
Arthur Unger : Les Magiciens de Nando, 1990 – Sammlung MNAHA © Tom Lucas

Wie Yin und Yang zieht das Werk des Luxemburgers sein Gleichgewicht aus den Gegensätzen, wie es seine Tintenarbeiten auf Papier illustrieren, in denen das Wasser das Feuer ersetzt. Er taucht seine Zeichnungen in ein Bad, um die Materie in den Fasern des Untergrunds zu verteilen, wobei sein Pinselstrich eine Illusion von Tiefe erhält. Seine Psychogramme, Medien, die das Innenleben ihres Autors widerspiegeln, sind inspiriert von asiatischer Kalligraphie. Sie stellen emblematische Figuren der chinesischen und japanischen Kultur dar. L’Empire du dragon (2005) und Nuages aux dragons (2016) nehmen so an einer Variation zum Thema dieses legendären Drachens teil, Symbol der Macht und der Weisheit. Anhand seiner Inspirationen, seiner Gesten und seiner Spontaneität fesselt das Werk von Arthur Unger, aber auch durch die Demut der Botschaft, die es vermittelt: Eine echte Entzückung gegenüber dem Anderswo.


Im Nationalmusée um Fëschmaart (Luxemburg) bis 15. Oktober
nationalmusee.lu

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