À portée d’Asie im Herzen von Dijon

© Philippe Bornier

In Dijon geht man auf eine Reise vom 18. bis ins 20. Jahrhundert mit À portée d’Asie.

Jade und geschnitztes Elfenbein, japanische Puppen, Gravuren, Porzellan, Lackarbeiten… mehr als 350 Objekte, die in der Regel in den Lagern französischer Institutionen und bei Sammlern schlafen, werden nun zum Leben erweckt. „Rund hundert von ihnen stammen aus den Sammlungen der Stadt Dijon und nicht weniger als 250 aus dem Musée des Beaux-Arts de Paris, dem Louvre oder auch dem Quai Branly“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung Catherine Tran-Bourdonneau. Der dreiteilige Rundgang, der die Kunst und Geschichte des Fernen Ostens im 18., 19. und 20. Jahrhundert erkundet, präsentiert Mini-Inneneinrichtungen, durch die der Besucher spazieren kann. „Wir haben zum Beispiel aus unseren Sammlungen den Coromandel-Paravent hervorgeholt, der durch Zufall wiederentdeckt wurde. Er wurde dem Publikum seit mindestens hundert Jahren nicht präsentiert“, fährt die Verantwortliche der außereuropäischen Sammlungen des Musée des Beaux-Arts fort. Mit mehr als drei Metern Länge und einer Höhe von fast eineinhalb Metern, präsentiert diese Assemblage von acht Tafeln eine üppige Palast-Szene, in der Tänzerinnen und Musikerinnen die Ankunft einer Delegation und ihres Generals feiern. „Die blauen, grünen und roten Farben sind strahlend und kontrastieren auf perfekte Weise mit dem schwarzen Hintergrund dieser Lackarbeit“, präzisiert sie. Im Umkehrschluss lässt der Gigantismus im Zentrum des Rundgangs Platz für Miniatur-Skulpturen. In rund zehn kleinen Nischen präsentiert, stolzieren Karpfen-Drachen und Luduan (legendäre chinesische Kreaturen, halb-Hund, halb-Löwe) in einem lebendigen Bestiarium herum, nicht weit von den Puppen aus dem 19. Jahrhundert entfernt, die aus dem Musée des Beaux-Arts de Rouen stammen und „in der Nähe von Rikschas inszeniert werden.“

Puppe der Kaiserin für das Fest
der kleinen Mädchen, Japan, Tōkyō, Hälfte des 19. Jahrhunderts
Rouen, Muséum
d’histoire naturelle © Musée-Métropole-
Rouen-Normandie, Foto Yohann Deslandes

Sie sagten Japan?
Eine weitere Leihgabe, die diesmal aus dem Musée du quai Branly – Jacques Chirac stammt: Eine Samurai-Figur aus Zinn, Holz und Reisstroh. Mit roter Farbe und Gold bedeckt, trägt sie eine traditionelle Rüstung der japanischen Krieger und symbolisiert das Fest der Jungen, einen Tag, der die Kinder, ihre Gesundheit und ihr Wachstum feiert. Manga-Liebhaber finden ebenfalls ihr Glück in einer Abteilung, die ganz und gar Büchern und Rollen mit Illustrationen gewidmet ist. Darunter sticht „Die hundert Ansichten des Berges Fuji hervor, das legendäre Buch von Hokusai, Autor und Künstler, dem man unter anderem den Holzschnitt der Großen Welle von Kanagawa verdankt“, sagt die Kuratorin mit einem Lächeln. Und schließlich befasst sich der zeitgenössische Abschnitt mit den Gemälden und Tuschezeichnungen von Gentaro Murakami. Im Süden des japanischen Archipels geboren, lebt er heute in der Hauptstadt des Burgunds und stellt Alltagsszenen aus seinem Heimatland aus, inspiriert von einer Photographie Sammlung, die die Beziehung zwischen Tradition und Industrialisierung unterstreicht. Davon zeugt das Gemälde, dass das Exil einer Frau in Shanghai darstellt, in einen Kimono gehüllt, die Abschied von ihren Eltern nimmt, die in der Provinz bleiben.

Paravent mit acht Blättern – “Coromandel-Lack” (gravierte und farbige Ornamente, sogenannte Kuan-Cai-Polychromie, Vergoldung).
© Musée des Beaux-Arts de Dijon / François Jay

Im Musée des Beaux-Arts de Dijon bis 22. Januar
beaux-arts.dijon.fr

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