A girl like her: Posy Simmonds im Cartoonmuseum Basel

Cassandra Darke, 2018

Das Schmuckkästchen Cartoonmuseum präsentiert Close Up zum Werk von Posy Simmonds, einer der wichtigsten Comic-Autorinnen.

Seit rund zwanzig Jahren wird Rosemary Elizabeth gennant “Posy” Simmonds überall gefeiert. Die Siebzigjährige, die auf dem Land westlich von London aufwuchs, begann ihre Karriere als Karikaturistin für The Sun im Jahr 1969, bevor sie Comicstrips für The Guardian zeichnete, in denen sie regelmäßig die „Liberalen“ verspottete, diese linken Intellektuellen, die treue Leser der Zeitung sind. Eine fünf Jahrzehnte dauernde Zusammenarbeit, die es ihr erlaubt, sich mit Comics für Erwachsene, aber vor allem Kinderbüchern zu beschäftigen, die schnell in der ganzen Welt übersetzt werden. Aber es sind ihre Grafischen Romane, die ihr internationalen Ruhm einbringen. Mit fünfzig beginnt sie 1997 mit Gemma Bovery, für die sie sich frei von Flauberts Meisterwerk inspirieren lässt. Ihre Heldin ist eine junge Londonerin, die einen Bauernhof in der Normandie erwirbt, wo sie sich als Zeitvertreib einen Liebhaber nimmt. Aus einer Serie von einer Kolonne in 100 Episoden wird ein hybrides Werk, das Illustration und Texte vereint. Ein Schema, das sie in einer weiteren freien Adaptation eines Romans aus dem 19. Jahrhundert, der ihr seit ihrem Literaturstudium an der Sorbonne am Herzen liegt, reproduziert. Am grünen Rand der Welt von Thomas Hardy wird zu Tamara Drewe, einer beißenden Satire der entstehenden englischen Elite, die nach Ruhm und Nervenkitzel strebt, vergiftet durch eine endlose Suche nach Befriedigung des Egos zu Lasten der menschlichen Beziehungen. Das Schicksal dieser befreiten Stadt-Amazone, die zurück im Dorf ihrer Mutter völlig von der Oberschicht in Beschlag genommen wird, hat ihr den Grand prix de la Critique BD 2009 in Angoulême eingebracht. Fasziniert adaptiert ihn Stephen Frears 2010 für das Kino, während sich Anne Fontaine 2014 Gemma Bovery widmet. Aus A Christmas Carol von Dickens macht Posy Simmonds anschließend Cassandra Darke, zu der man in der Ausstellung die verschiedenen Skizzen entdeckt, die zur finalen Figur führten. Eine weitere starke Frau: Fern ab von Tamaras Sex-Appeal ist es eine Alte Jungfer, reiche Besitzerin, die gutmütig aussieht aber knallhart verhandelt. Die Sozialsatire vermischt Humor und Ungerechtigkeit, Herzlichkeit und bissigen Zynismus. Das Cartoonmuseum vereint Jugendwerke, Originalillustrationen für Magazine und Zeitungen, aber auch berühmten Seiten aus ihrem umfangreichen Werk. In ihren Ansichten von Menschenmassen sind ihre Sinn fürs Detail, die Bewegung und ihr Umgang mit der Komposition zu bewundern. Und man hat eine unendliche Freude daran, sich in der Betrachtung aller ihrer Nebenfiguren zu verlieren, die mit Leidenschaft und Finesse flüchtig gezeichnet sind.

 


Im Cartoonmuseum Basel, vom 28. August bis 24. Oktober
cartoonmuseum.ch

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