Rückblick auf das Leben von Annie Greiner mit Fragments, in Bischheim
Lebendige Farben, reine Formen und eine Hommage in Skulpturen: Mit Fragments, ehrt der Sapin Vert das rohe Universum der Straßburgerin Annie Greiner, in Bischheim.
In Bischheim wird Annie Greiner (1953-2020) mit Fragments eine Retrospektive gewidmet. Diese erste Ausstellung für zeitgenössische Kunst, die vom Sapin Vert empfangen wird, gibt ihren Werdegang wieder und will gleichzeitig zugänglich sein: „Wir haben uns dazu entschieden die Werke in großen Themenblöcken zu organisieren und an ihre Bezüge zu erinnern, wie den italienischen Zeichentrickfilm La Linea von Osvaldo Canvandoli“, erklärt der Direktor Michael Diwo. Rund zwanzig Projekte werden gezeigt, eine „rohe und radikale Arbeit“. Ihre Gemälde, oft schwarze Streifen auf weißem Hintergrund – „Das Weiß sieht man sogar nachts“, pflegte sie zu sagen – nehmen den Raum ein. Mit lebendigen Strichen mit weißen Stiften, die auf natürliche Weise vom Rahmen in Zaum gehalten werden, lässt die Malerin das tragische Schicksal eines jungen jüdischen Mädchens, das nach Auschwitz deportiert wurde, mit dem Begriff des Gefangenseins in einen Dialog treten, in ihrer Serie mit fünf Gemälden Voix de fin de silence à Hélène Berr. In einem ganz anderen Stil wird auch Gradiva (2020) präsentiert, eine Neuinterpretation eines Flachreliefs aus der griechischen Antike. Mit einem einfachen Metallstift, der in mehrere Richtungen verbogen ist, symbolisiert die Künstlerin eine Silhouette, die eine Hore darstellt, eine mythologische Göttin, die die Zeit personifiziert.
Im Sapin Vert (Bischheim) bis 10. Januar 2026
sapinvert.bischheim.alsace
