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Eine atemberaubende La Bohème von Puccini von David Geselson

David Geselson © Simon Gosselin

Für seine erste Inszenierung an der Oper geht David Geselson an La Bohème  heran und zeigt den revolutionären Charakter der Oper von Puccini auf.  

La Bohème von Puccini ist eines dieser Werke „das man zu kennen glaubt: eine Tragödie, die sich in unser kollektives Gedächtnis kuschelt. Also, warum sollte man sie erneut zeigen? Genau deswegen: Einen sensiblen Blick auf sie werfen, der noch einmal aufwühlt, noch einmal überrascht“ fasst Matthieu Dussouillez, Generaldirektor der Opéra national de Nancy-Lorraine zusammen. Indem man diese Produktion dem Schauspieler und Regisseur David Geselson anvertraut – der zu dieser Gelegenheit seine ersten Schritte in der Oper macht – kann man schöne Überraschungen erwarten. So ist für ihn diese Geschichte aus Liebesbeziehungen gemacht, die „veraltet sind, geprägt vom Patriarchat und einem gewissen männlichen Chauvinismus. Es sind „alte Beziehungen“, die die verschiedenen Protagonisten vereinen“, fügt er hinzu. Aber anstatt mit Leib und Seele die Sache zu modernisieren, wollte er „suchen was es zutiefst Aktuelles in den 1830er Jahren gab, um zu sehen, wie diese Zeit in einen Dialog mit der unsrigen treten kann, um dem Libretto eine politische Dimension zu verleihen. Und die zentrale Tatsache dieser Periode in Paris, das ist die Revolution“, jene von 1830 – in der das Volk Charles X. absetzt um Louis-Philippe auf den Thron zu bringen – dann jene von 1848. 

 


Wenn diese Lesart einmal installiert ist, kann der Blick, den man auf die Figuren richtet, ein neuer sein: Angesichts einer brutalen Realität, in der sie am Verhungern sind, „spüren einige den Ruf einer Revolution, die sie dazu bringt sich politisch zu engagieren wie Byron oder Hugo“. Was Mimì betrifft, ist sie „eine starke Frau, die dazu fähig ist ganz alleine in ihrer Mansarde zu leben“, während Rodolfo „eine Art Depressiver ist, der sich für einen verdammten Dichter hält. Er verkörpert ein altes Patriarchat, das ein bisschen verschroben, ein bisschen toxisch ist.“ Um seine Vision auf die Bühne zu bringen hat David Geselson sich dazu entschieden „realistisch zu sein ohne naturalistisch zu sein, indem er Elemente des Bühnenbildes benutzt, die Metonymien sind“ von Orten und Gefühlen, die sich dort abspielen mit emblematischen Gemälden der Epoche als rotem Faden – die projiziert oder gemalt werden – von Eugène Delacroix, William Turner oder auch Jean-Jacques Henner. Diese Bilder treffen auf berühmte Zitate aus großen politischen Texten, die den Raum durchziehen. Ich möchte „zeigen, dass die Figuren aus dem Inneren der Gemälde stammen, die gleichzeitig ihre persönliche Geschichte und die Weltgeschichte beschreiben, in der sie sich befinden“, fasst der Regisseur zusammen. 


In der Opéra national de Nancy-Lorraine (Nancy) vom 14. bis 23. Dezember, dann im Jahr 2026 im Grand Théâtre (Luxemburg)  vom 25. Februar bis 1. März, im Auditorium  de l’Opéra de Dijon vom 11. bis 17. März  und in der Opéra de Reims am Freitag den  27. und Sonntag den 29. März 
opera-nancy.frtheatres.luopera-dijon.froperadereims.com

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