Fokus auf die 11. Ausgabe der Luxembourg Art Week
Die Luxembourg Art Week setzt ihren Aufstieg zu den Gipfeln des Markts für zeitgenössische Kunst mit einer elften Ausgabe fort, die ebenso anspruchsvoll wie umfangreich ist.
Das großherzogliche Rendezvous hat sich mit seiner Mischung aus bewährten Werten und Neuheiten einen festen Platz im Kalender der internationalen Messen erobert. Mit siebenundsiebzig Ausstellern aus fünfzehn Ländern macht auch diese neue Ausgabe keine Ausnahme und präsentiert sich in drei Bereichen mit klaren Ambitionen. Der Main versammelt die Unumgänglichen der Branche, zeigt insbesondere einen zarten Lilienstrauß von Arnulf Rainer, dem Pionier der informellen Kunst (Blumen, Galerie Lelong & Co), ein flüchtiges Aquarell von Peer Boehm (Dann ist keine Eile geboten, Galerie Anja Knoess) oder auch ein berühmtes Rythme Couleur der Vorreiterin der Pop-Art, Sonia Delaunay (Galerie Zlotowski). Unter diesen Schwergewichten behauptet sich ArtsKoCo, indem es das Erbe der koreanischen Malerei feiert. Der Berg, ein wiederkehrendes Motiv dieses Genres, inspiriert Hyun Joung Lee zu einem hypnotisierenden Triptychon in Tusche auf Hanji, einem Papier aus Maulbeerbaumrinde (Contemplation). Am anderen Ende des Spektrums nutzt Chan Mo Kang die chromatische Kraft der traditionellen Pigmente, um einen heiligen Gipfel im Himalaya in Licht zu tauchen (Meditation 4, Machapuchare).


Das experimentellere Take off rückt den Nachwuchs der zeitgenössischen Szene in den Vordergrund und lädt Künstlerkollektive, aufstrebende Galerien und artist-run spaces – von Künstlern kuratierte Räume – ein. Darin trifft man auf die Réfractions der Künstlerin und Forscherin Laure Winants, opalisierende Chemigramme, die die Ausbreitung des Lichts im Packeis wiedergeben (Hangar Gallery), eine traumhafte Mineralienlandschaft der Photographin Leah Desmousseaux (La riba, la barca, la mair, Galerie Robert Dantec) oder den destrukturierten XCube, der konzeptuelle Installationen und In-situ-Werke von bildenden Künstlern am Rande des Marktes in einen Dialog bringt (Avee). Der dritte Raum richtet den Focus auf das pulsierende Montreal. Art Mûr vereint die Sichtweisen von vier bildenden Künstlern, die sich von der Natur inspirieren lassen, während Chiguer Art Contemporain das Thema der Nordizität erforscht. Die Galerien Bellemare Lambert geben Jérôme Bouchard freie Hand, dessen „Mikrokatastrophen“, bemalte und perforierte Leinwände, die an abstrakte Landschaften erinnern, die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verwischen. Duran Contemporain zeichnet sich durch eine hervorragende Auswahl an Ölgemälden aus, die die Vitalität dieses Mediums bestätigen. Die kontemplativen, leuchtenden Kompositionen von Michelle Paterok preisen die Poesie des Alltags (Transformer). Die politischeren, fragmentierten Landschaften von Sylvia Trotter Ewens hinterfragen die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt (Reaching for you). Als Höhepunkt der kuratierten Ausstellung aus Quebec öffnet Transparaître II ein Fenster zur einzigartigen Welt von Rosalie Gamache, einem aufstrebenden Star der Montrealer Szene. In einem makellosen Spiel mit Transparenz hinterfragt ihre queere Aneignung der Codes des Aktes den Begriff der Identität.
Auf dem Champ du Clacis (Luxemburg) vom 21. bis 23. November
luxembourgartweek.lu
> Neben der Messe bieten die Art Walks mehrere Ausstellungen im Freien an (Skulpturenrundgang, Sonderausstellungen, Performances…)


