Hommage an Joséphine Baker im Theater Freiburg
Das Theater Freiburg und die Tanzgruppe La Fleur erwecken Josephine Baker wieder zum Leben, in einer hybriden Kreation, die von Monika Gintersdorfer inszeniert wurde.
Die aus Amerika stammende Josephine Baker – 2021 ins Pantheon aufgenommen – wurde nach ihrer Heirat mit dem jüdischen Makler Jean Lion, im Jahr 1937, eingebürgert. Auch wenn das Jahr 2025 den fünfzigsten Todestag der vielseitigen Künstlerin, Tänzerin, Spionin aber auch Widerstandskämpferin und Aktivistin feiert, „ist dies nicht der einzige Grund warum wir uns für diese Aufführung entschieden haben“, präzisiert die Regisseurin Monika Gintersdorfer. „Es war auf jeden Fall vorgesehen: ihr Leben als Aktivistin und ihre künstlerische Karriere sind Elemente, die besonders interessant sind“, setzt sie fort. Zwischen Gesang, Tanz und übersetzter Erzählung, wird (fast) ihre gesamte Geschichte bis ins Kleinste untersucht, von ihrer Kindheit, in Saint-Louis, bis zu ihrem Tod und ihrem letzten Konzert. Auf der Bühne „koexistieren acht Interpreten nebeneinander, darunter drei aus dem Theater Freiburg“, präzisiert die Dramaturgin Elif Zengin. Und Monika Gintersdorfer fügt hinzu: „Alle sprechen, tanzen und singen. Die Stücke von Josephine werden nicht das gesamte Stück lang von einer selben und einzigen Person interpretiert. In einem Moment nehmen wir Paris, Paris, Paris auf, was ihre Dankbarkeit gegenüber Frankreich, ihrem Adoptivland ausdrückt, aber mit neuen Arrangements, die trotzdem nah am Original bleiben.“ Und um einen konstanten Dialog mit unserer Epoche herzustellen, zögert die Truppe nicht eine Beziehung mit sehr viel zeitgenössischeren Stilen, wie dem Rap aufzubauen.

Diese Brücke drückt sich auch anhand der Verbindungen auf, die zwischen den verschiedenen Choreographien gemacht werden. Die improvisierten Bewegungen, die die Zeit der Wilden Zwanziger markieren und die Jazzmusik finden so ein Echo im Biama, einem Tanz von der Elfenbeinküste der in den sozialen Netzwerken Furore macht, in dem „die Jungen sich in einem komischen Stil austoben, akrobatisch und voller Freestyle“, fährt die Regisseurin fort. „Das erlaubt es uns die junge Josephine zu verjüngen, mit aktuellen Einflüssen, wobei wir gleichzeitig die Multikulturalität unserer Truppe unterstreichen, denn wir kommen aus Frankreich, Deutschland, Mexiko und von der Elfenbeinküste.“ Woanders werden Bezüge zu den unzähligen Figuren aus dem Leben von Baker gemacht: Darunter kann man die Lektüre „eines Interviews zwischen ihr und dem Journalisten James Baldwin [in dem sie sich über ihr Leben als Auswanderin anvertraut, Anm.d.Red]“ zitieren, aber auch die Erwähnung von Max Reinhardt, dem Direktor des Berliner Theaters, der um jeden Preis den aufsteigenden Stern in eines seiner Stücke integrieren wollte… das schlussendlich nie vollendet wurde. Was die Kostüme angeht, hat sich die Tanzgruppe von Originalquellen und Kleidungsstücken von damals inspirieren lassen, sich aber auch dazu entschlossen ihre persönliche Note hinzuzufügen. „Wenn man die Zeit des Widerstands anspricht, dekonstruiert man den berühmten Trenchcoat indem man ihn mit bunteren und glamouröseren Elementen kombiniert, um zu zeigen, dass Josephine Baker nicht nur eine Künstlerin oder eine Widerstandskämpferin ist, sondern beides. Man kann den Star nicht von seinem politischen Engagement trennen“, schlussfolgert Monika Gintersdorfer.
Im Theater Freiburg vom 7. bis 16. November, dann am Dienstag den 20. und Mittwoch den 21. Januar 2026
theater.freiburg.de
