Michael Stich und Juan Amador in Kunst im Dialog in der kunsthalle messmer
Mit Kunst im Dialog lässt die kunsthalle messmer Juan Amador und Michael Stich in ein Zwiegespräch im Zeichen der Abstraktion treten.
Eine tachistische schwarze Konstellation auf einem Hintergrund, der den Brutalismus des Jutestoffes hervorhebt: Die drei viereckigen Ölgemälde aus der Serie Sky Fall (2023) von Michael Stich treten in einen zarten Einklang mit einem riesigen blauen Gemälde von Juan Amador, das fast den gleichen Titel trägt. Skyfall (2024) ist ein Spiel zwischen Vernunft und Wahnsinn, in dem sich Linien mit geradliniger Tendenz mischen. Für ein metaphysisches Schachbrett und Farbimplosionen. Dieser semantische Zufall ist ein schöner Ausdruck der unterirdischen Verbindungen, die diese beiden autodidaktischen deutschen Künstler verbinden, die für die jeweils andere Seite ihrer Existenz berühmt sind. Der Erste war in der Tat einer der weltweiten Tennis-Meister – der Rivale von „Bum- Bum-Boris“ – und gewann Wimbledon im Jahr 1991: Im Laufe seiner Karriere hat er eine starke Beziehung zur Kunst aufgebaut, bis er schließlich den Sprung wagte. Von seinen Vorbildern, darunter Jackson Pollock (den er mit einem neuinterpretierten Dripping ehrt: Jackson, 2025) oder Robert Motherwell, unterscheidet er sich durch die Nutzung von traditionellem chinesischem und japanischem Papier als Bildträger – dem berühmten washi. Man bleibt sprachlos vor vier monumentalen Kompositionen der Lightning Series (2023), die an die vier Turniere des Grand Slam erinnern, aber auch vor Couture (2023). Zerknittertes Papier in Asphalt-Tönen bildet einen rätselhaften und vage bedrohlichen Faltenwurf.
Der zweite Künstler der Partie, Juan Amador, ist als Chefkoch bekannt, dessen Restaurant mit dem Graal der drei Sterne im Guide Michelin ausgezeichnet wurde. Seit 2020 malt der Koch spanischer Herkunft, wenn er den Herd verlassen hat, in seinem Atelier bis spät in die Nacht, wobei er den Ort in einen echten Club verwandelt… Zu lautstarker Musik kreiert er unermüdlich, gibt seinen Werken den Titel des Stücks, zu dem es entstanden ist: Indem er sich mit den Pigmenten auseinandersetzt, schafft er vibrierende bunte Räume, die kurioserweise manchmal an Mark Rothko erinnern. Man denke an Hypnotize (2024) oder an Just an illusion, Part 3 (2024). Wie Stich gibt unser Mann seine Emotionen wieder, indem er große Farbfelder anlegt, die eine hypnotisierende Wirkung haben. Er trägt die Farbe mit einer Geste auf, in der Stärke und Feingefühl aufeinandertreffen. Und es entstehen Anordnungen, die das Diptychon Ordnung / Chaos infrage stellen, die auf entfernte Weise an den instinktiven modus operandi – von dem der Zufall nicht ausgeschlossen ist, wovon ineinander verschwimmende Farben zeugen – von Hermann Nitsch und dem Wiener Aktionismus erinnern. Und wir sind kaum verwundert darüber, denn sein Restaurant liegt in der Tat in der Hauptstadt Österreichs.
In der kunsthalle messmer (Riegel am Kaiserstuhl) bis 12. Oktober
kunsthallemessmer.de