Zwei Künstler mit Réunis : séparés in La Filature
Jérôme Game und Pierre Coulibeuf stellen ihre Arbeit in einen Dialog in Réunis : séparés, wobei sie die Beziehungen zwischen Texten, Geräuschen und fixen oder sich bewegenden Bildern erkunden.
Im Rahmen der Europäischen Architekturtage 2025, bringt die Ausstellung Réunis : séparés – die ihren Titel einem Auszug des Buches L’Attente, l’oubli von Maurice Blanchot entleiht – Pierre Coulibeuf, den Filmemacher und Bildhauer und Jérôme Game, Künstler, Poet, Ästhetik-Professor an der Hear einander näher. Von Geräuschen umgeben, die aus den Video-Photo-Installationen des Ersten stammen und von der Stimme aus den kleinen Lautsprechern des Zweiten, identifiziert der Besucher auf den ersten „Ohrblick“ die Aussage dieser Begegnung. „Pierre und ich sind uns darüber bewusst geworden, dass unsere Werke Gemeinsamkeiten hatten“, erklärt Jérôme Game. „Er ist besonders sensibel für das Kino und die Transkription von Filmsequenzen in Photographien und Videos, während ich mich für Soundtracks, die Off-Stimme und Untertitel interessiere“, setzt er fort. Während Coulibeuf aus seinen Arbeiten vier Serien auswählt, schafft Game drei speziell für diese Gelegenheit. „Ich habe sie mir in Bezug auf seine finale Auswahl ausgedacht“, erklärt der an der Haute école des arts du Rhin lehrende. Die Erste, Audioguides, besteht aus drei kleinen Apparaten, die an Lautsprecher erinnern, welche im Ausstellungsraum verteilt sind. Anhand ihrer beschreibt er einen imaginären Ort, hinterfragt nach und nach die Wahrhaftigkeit dessen, was er sieht und adressiert sich direkt an den Zuhörer. Es ist „ein Abenteuer der Wahrnehmung, man zweifelt an dem zu dem man geführt wird, denn je weniger wir mit unseren Augen sehen, desto mehr nehmen wir schlussendlich wahr.“
Seine Erzählung verweist nichtsdestotrotz in keiner Weise auf die Stücke seines Kameraden, die einfach für sich selbst leben. In dem Teil, der dem Démon du passage („Dämon der Passage“) gewidmet ist, einer Reihe von Plakaten, Photographien und Auszügen aus dem gleichnamigen Kurzfilm aus dem Jahr 1995, stehen diese drei komplett unterschiedlichen Textplaketten gegenüber. Wie in einem Museum dienen diese Cartels dazu, das zu beschreiben, was wir sehen… nur dass keinerlei Photographie zu sehen ist. Wie ein weißes Blatt für den Betrachter frei gelassen, versucht Jérôme Game „den Blick und die Sicht zu hinterfragen, das Bild zu erfinden um daraus eine Geschichte zu machen, Platz für die Vorstellungswelt zu lassen“. Diese Absicht setzt sich mit seinen Frises fort, kurzen Linien aus Worten, die in der Nähe von A Magnetic Space kleben, einer Projektion, die die Kräfte der Natur mit jenen gespannter Körper inszeniert, die fast in Trance sind. Als eine Art Untertitel entwickeln diese kleinen Texte das Wortfeld des Skriptes und des Kinos, wobei sie gleichzeitig mit der Kartographie des Ortes spielen… und den Besucher dazu einladen in Bewegung zu bleiben, wie in einem Film.
In La Filature (Mulhouse) bis zum 16. November
lafilature.org




