Théo und Raphaël Herrerias, die beiden Brüder hinter Terrenoire sind mit einem zweiten, ultra-vollen Album zurück, das Pop, Rap und orchestrale Musik kombiniert.
Hip-Hop, Elektronische Musik, Klassik, wiegende oder melancholische Rhythmen… protégé.e geht in alle Richtungen, behält aber nichtsdestotrotz die Poesie und die leichte Ästhetik des ersten Werkes bei. Und um noch mehr mit den Gefühlen zu spielen, kommen Sie mit der Technik des varispeed zurück. Worin besteht sie? Théo nutzt sie seit Langem, er nutzte sie schon bei seinem Soloprojekt. Man nimmt auf einem Tonträger auf, dann beschleunigt oder verlangsamt man ihn, was die Stimme verändert, sie höher oder tiefer macht. Es verändert das Hören, die Leute denken, dass auf Hotline Gorgone oder Le Jour où tout s’est ouvert eine Frau singt, aber es ist nur die modifizierte Stimme eines Mannes – seine. Wir mögen die Idee diesen Aspekt zu bearbeiten, eine Vielzahl von Stimmen zu kreieren, es sind unsere inneren Stimmen, Facetten unserer Persönlichkeiten.
Von den 14 Titeln ist nur derjenige, der dem Album seinen Namen verleiht 100 % instrumental. Warum diese Entscheidung?
Théo hat nicht gelernt mit Papier und einem Stift zu komponieren. Er hat das Programm MuseScore gefunden, das es erlaubt vom Hören aus direkt digital zu schreiben, und er hat damit begonnen sich mit Kompositionen für Saiteninstrumente zu beschäftigen. Viele dieser Instrumente sind übrigens auf der Platte wiederzufinden. Irgendwann kam er mit diesem Stück, protégée.e, und wir haben diese fast kinematographische Emotion geliebt, wie ein Zwischenspiel, ein Ding, das es der Stimme erlaubt zu schweigen und die Musik sprechen zu lassen.
Un Chien sur le port, Le Fou dans la voiture und God Save Zinedine sind die kürzesten Lieder. Bewusst oder rein zufällig?
Rein zufällig! Trotzdem sollte die Form von God Save Zinedine bewusst kurz sein, denn wir mochten es eine Art Vorzimmer-Titel zu haben, eine kleine Pause, fast a cappella. Diese etwas erstaunliche Figur Zidane Mitten im Album zu finden ist ebenfalls interessant. Ich denke, dass das ein nostalgisches Bild ist. Ich glaube auch, dass es das Wort „inédit“ („ganz neu“) ist, das zu „Zinedine“ geführt hat.
Die Besonderheit steht ihm Zentrum ihrer Tournee, denn für einige Termine halten Sie sich länger in einer Region auf und organisieren spezifische kulturelle Aktionen. Wie ist dieses Projekt entstanden?
Wir finden, dass wir in einem Moment sind, in dem die Dinge sehr schnell gehen, man steht vor Herausforderungen und es geht darum, denke ich, jeder auf seinem Niveau, Formen zu denken und sich zu fragen ob sie kompatibel mit der Welt sind. Für uns fügt sich eine Tournee gleichzeitig in eine industrielle, aber auch imaginäre und poetische Fragestellung ein. Aus dieser doppelten Fragestellung heraus wollten wir sie entschleunigen und regionalisieren. Man stellt sich die Frage unsere Praktiken neu zu denken, und eine Sache, die uns logisch und fröhlich erschien, war jene länger in den Regionen zu bleiben, die wir besuchen und in denen wir auftreten. Es ist auch etwas, was wirklich unser Album erzählt, unser Streben nach Verbindung, zur Beziehung zum Nächsten. Wir haben die Intuition, dass je länger unsere Körper bleiben, je mehr wir Ideen wirken lassen können, desto mehr können wir uns von Orten nähren und verstehen was sich dort abspielt. Nicht sicher ob wir in der Schnelligkeit die Zeit haben daran zu denken!
Beim Pelpass Festival (Straßburg) am Sonntag den 1. Juni, bei den Francofolies (Esch-sur-Alzette) am Sonntag den 8. Juni, in den Trinitaires (Metz) am Freitag den 19. September, bei L’Autre Canal (Nancy) am Mittwoch den 24. September und in der Cartonnerie (Reims) am Donnerstag den 25. September
terrenoire.store
> Im Rahmen der Regionalisierung ihrer Tournee planen Terrenoire Ateliers mit dem Publikum vom 22. bis 24. September in Nancy (Podcast, musikalische Lektüren, Begegnung…)
Erschienen bei Black Paradiso / Universal Music France / Virgin Music France
universalmusic.fr
