siegreiche jungfrau

Patrizia Cio par le Studio Harcourt

In der Opéra-Théâtre von Metz zeigt Paul-Émile Fourny die seltene Giovanna d’Arco, in der Verdi in einem jubelnden Vokal-Strudel mit der Geschichte spielt.

In seiner Giovanna d’Arco benutzt Verdi das historische Material (zu einem adaptierten Operntext nach Die Jungfrau von Orleans von Schiller) „und nimmt sich viele Freiheiten. So stirbt sie, siegreich, auf dem Schlachtfeld und wird wie durch ein Wunder wiedergeboren, als sie den König und ihren Vater erkennt, bevor sie von der Jungfrau in den Himmel gerufen wird“, fasst Paul-Émile Fourny zusammen. Fasziniert von dieser Frauenfigur mit starkem Charakter hat sich der Direktor eines epischen Werkes angenommen, das zum ersten Mal in Metz präsentiert wird: „Als ich damit begonnen habe, daran zu arbeiten, lange vor der Coronakrise mit ihren Hygieneregeln, war ich davon ausgegangen, dass es sich um ein atypisches Stück im Korpus des Komponisten handelt, in dem die Figuren, alleine oder isoliert, keinerlei Anlass haben sich zu berühren oder sich einander anzunähern. Meine Inszenierung steht so im Zeichen des Abstandes: Der König ist weit von seinem Volk entfernt, Jeannes Vater ist wenig liebenswürdig, sogar streng, während sie ihr Leben der Jungfrau gewidmet hat, indem sie die Liebe von Charles VII. zurückweist. Das ist fast das Gegenteil der Sinnlichkeit einer Traviata.“

Für diese wichtige Seite mit einem umfangreichen Teil für den Chor, wurde ein außergewöhnliches Staraufgebot rund um den italienischen Dirigenten Roberto Rizzi Brignoli, Verdi-Spezialist – den das Publikum kennt, da er schon zwei Produktionen im lothringischen Haus dirigierte – und Patrizia Ciofi versammelt. Man erwartet viel von der Rolleninterpretation der italienischen Sopransängerin – die eine wunderbare Traviata unter der Leitung von Riccardo Muti im Teatro alla Scala de Milan war – die sich schon als legendäre Giovanna d’Arco ankündigt. Neben dem Trio aus Jean-François Borras, Pierre-Yves Pruvot und Giovanni Furlanetto wird sie es uns erlauben ein verkanntes Werk wiederzuentdecken, das sein Autor so sehr liebte, dass er bei seiner Schöpfung 1845 sagte: „Das ist die beste meiner Opern, ohne Ausnahme und Zweifel.“ Für seine Inszenierung, die er sehr kinematographisch wollte, hat Paul-Émile Fourny zahlreiche Filme über Jeanne d’Arc angeschaut, von legendären Realisationen von Carl Theodor Dreyer oder Robert Bresson bis zur hochtrabenden Produktion von Cecil B. De Mille, über die neueren Werke von Luc Besson oder Bruno Dumont. Daraus resultiert eine auf dem Dekor basierende Dramaturgie, der natürlich einige Orte der Handlung darstellt, von der Kathedrale von Reims bis zu einem tragischen Schlachtfeld, aber es sind „vor allem die mentalen Räume, die der Zuschauer entdecken wird, der Abgrund der sich in Jeannes Kopf auftut, ihre Zweifel, ihre Visionen“.


In der Opéra-Théâtre de Metz Métropole, vom 2. bis 8. Oktober
opera.metzmetropole.fr

Aufführung im Rahmen der Feierlichkeiten zum 800. Jubiläum der Kathedrale von Metz (bis Juni 2021)
cathedrale.metz.fr

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