> > > > > > > > > > > > > > > > >
Abonnieren Sie sich!
< < < < < < < < < < < < < < < < < < < < < <

Schon seit einem Jahrzehnt mischt Born to be a live Tanz und Zirkus

Takemehome © Josh Rose

Born to be a live, das große Festival für Tanz, Performance, Zirkus und Kabarett des Manège de Reims feiert sein zehnjähriges Jubiläum.

Erinnerung, Hommage, Freiheit und Resilienz stehen im Zentrum dieser zehnten Ausgabe von Born to be a live. Die Veranstaltung eröffnet mit der Uraufführung von The Grave’s Tears (04.11.), einem zeitgenössischen Ballett, das vom Amerikaner Roderick George kreiert wurde. Der Choreograph, schwarz und queer, schöpft aus der Geschichte seiner Gemeinschaft um den Zuschauer in die Undeground-Kultur des New Yorks der 1980er Jahre einzutauchen, die von der Bedrohung durch Aids und die gewalttätige und systematische Unterdrückung der LGBTQIA+-Minderheiten geprägt ist. Zu dieser Zeit finden viele Zuflucht in den Night Clubs: Dank der Kunst des Tanzes engagiert sich der Künstler in einem Parcours des Protests und der Heilung – eine Vorgehensweise die den Rest seines Werkes durchzieht – wobei er die Kraft und den Kampf der Ausgestoßenen ehrt, die seine Existenz geformt haben. Eine weitere Kreation folgt ihm auf dem Fuße: Voler le feu (06.11.), Objekttheater inszeniert von Jenny Victoire Charreton. Für ihr zweites Projekt umgibt sich die junge Frau aufs Neue mit der Feder von Luz Volckmann und setzt die Erzählung ihrer Geschlechtsumwandlung fort, die sie mit Dans Mon Dessin (2021) begonnen hatte. Anhand der Figur des Rotkäppchens, das in die Hölle geht um das heilige Feuer zu stehlen, setzt sie ihre Anleihen bei griechischen Mythen und traditionellen Erzählungen fort um ihre Geschichte in Form eines Märchens zu erzählen, mit kleinen Papierfiguren, Videoaufnahmen, Spielen mit den Proportionen, Livemusik und dokumentarischen Zeugnissen. In diesem zweiten Teil flieht die Protagonistin aus dem Reich des Hades und sieht sich mit einem Fluch konfrontiert, der sie nach und nach um ihre Erinnerungen bringt, was ihre Beziehung zur Realität und ihrer Vergangenheit noch mehr ins Wanken bringt. 


In takemehome (13.11.), tut sich der Choreograph Dimitri Chamblas seinerseits mit der Rockmusikerin Kim Gordon zusammen um einer Idee Leben einzuhauchen, die ihm in den Kopf kam, als er nachts, von einer Intervention in einem Gefängnis in Los Angeles nach Hause ging: In den kaum erleuchteten Straßen trifft er auf gespenstige Silhouetten, verloren, von der Gesellschaft ausgestoßen. Auf der Bühne neun Interpreten, die in ein Dämmerlicht getaucht sind und sich unter einem Zeppelin bewegen, dessen Farbe sich verändert. Sie verkörpern die „Zombies“ der großen Metropolen, in einer düsteren Stimmung, die von den Riffs der elektrischen Gitarren verstärkt wird. Auf der Seite von About Lambada (08.11.) lässt das Collectif ÈS zwei Tänzertrios in einen Dialog treten, in einer Uraufführung mit überraschenden Ursprüngen: 1989 ist nicht nur das Datum des Mauerfalls, sondern auch die Inthronisation der Lambada von Kaoma, die an der Spitze der Hitparade in Deutschland herumtollt. Auf der Bühne getrennt, besteht die Herausforderung darin die beiden Künstlergruppen einander anzunähern, damit es ihnen gemeinsam gelingt zum Kollektiv zu werden. 


Im Manège (Reims) vom 4. bis 15. November 
manege-reims.eu

> The Grave’s Tears wird auch gezeigt im ACB Scène nationale (Bar-le-Duc) 

* Eine Kurzversion wurde 2024 in den Vereinigten Staaten aufgeführt

Das könnte dir auch gefallen