Handeln für die Kunst

Photo de Christoph de Barry
Im Frühjahr lässt die zweite Ausgabe von L’Industrie Magnifique neue Werke auf den Plätzen Straßburgs aufblühen.

Am Anfang steht eine schöne Intention: An die ursprüngliche Form des Mäzenatentums anzuknüpfen, indem man das Savoir-faire der Künstler und Unternehmen verbindet, die mit dem Öffentlichen Raum ein „positives Dreieck“ bilden, wie es Jean Hansmaennel, der Präsident von Industrie et Territoires, dem Verein, der die Industrie Magnifique organisiert, ausdrückt. Der Erfolg der ersten Ausgabe im Jahr 2018 hat natürlich dazu angeregt „die Bewegung“ weiterzuführen. Es war also nötig eine Fortsetzung für die Werke zu finden, die die Phantasie von 330 000 Besuchern angeregt hatten und gleichzeitig der Veranstaltung eine neue Dimension zu verleihen. Indem die Anzahl an Partnern verdoppelt wurde – nicht weniger als 160, darunter 50 elsässische Unternehmen, die Mäzene sind und 50 internationale Künstler – ist die Auswahl 2021 auf der Höhe der Erwartungen. Und das im Kontext eines gesteigerten Verlangens nach Kultur, nach der Schließung der Orte des Kunstvertriebs während so langer Monate.

Die Beibehaltung der Veranstaltung, nach einer ersten Verschiebung um ein Jahr, fügt sich in die Zeit des kulturellen Wiederauflebens der kommenden Monate ein. Die Perspektive ist glücklich, setzt die Künstler und die Unternehmen, die sie begleiten aber zusätzlich unter Druck. Und die Werke ? Varietät ist angesagt, Varietät der Botschaften, Varietät der Formen. Man findet ebenso Skulptur und Photographie wie Installationen zum Eintauchen oder digitale Angebote. Die Straßburger werden sicher an den tausend Möglichkeiten hängenbleiben, die L’Ososphère auf der Place du Château gemeinsam mit dem Unternehmen Vivialys bietet. Unter den Leitworten Vision, Baukastenprinzip und Verflechtung präsentiert Cosmos District eine faszinierende Art die Zukunft zu betrachten, mit einer künstlerischen Herangehensweise, die den besten Sciencefiction-Filmen in nichts nachsteht. Im Laufe ihrer Spaziergänge werden sie auch die Werke einiger der elsässischen Künstler entdecken, wie Daniel Depoutot, Patrick Bastardoz, Michel Dejean, Catherine Gangloff, Benjamin Kiffel oder Bénédicte Bach, von denen manche schon an der ersten Ausgabe teilnahmen. Sie werden vielleicht dem Werk von Stéphanie-Lucie Mathern besondere Beachtung schenken. Die junge Künstlerin, die für ihre expressive Malerei geschätzt wird, erkundet einen Weg, den man nicht mit ihr assoziiert hätte. Mit dem Unternehmen Espace Couvert, Spezialist für Eventausstattung, überdeckt sie das Goethe-Standbild „nach der Art eines Mausoleums“ mit einem Satz aus dem Faust als Grabinschrift: „ Das Spionieren, scheint‘s, ist deine Lust.“ Ganz im Sinne dieser vielversprechenden Veranstaltung lädt sie dazu ein, zu entdecken, was sich hinter dem Vorhang versteckt und sich vom Ungeahntem entzücken zu lassen.


Auf den Plätzen Straßburgs, vom 3. bis 13. Juni
industriemagnifique.com

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