Furor poeticus: La Chica erkundet die blutigen Legenden Lateinamerikas

Photo de Adriana Berroteran

Zwischen dem Schmerz der Trauer und schamanischer Urgewalt erkundet La Loba, das neueste Werk von La Chica, die blutigen Legenden Lateinamerikas.

Eine klare Stimme, die an eine Kreuzung aus Björk und Mercedes Sosa erinnert. Engelhaft, klagend, überschwänglich oder stürmisch… je nachdem. Ein melodisches Klavier, zwischen kristallklaren Harmonien und schlagenden Klängen. La Loba, das Album der Franco-Venezuelerin Sophie Fustec – alias La Chica – wurde in vier Monaten geschrieben, kurz nach dem brutalen Tod ihres Bruders im Jahr 2020. Sieben Titel entfalten die gesamte Bandbreite der Emotionen, von der Verzweiflung bis zur Akzeptanz, über die Verdrängung oder die Wut: Die zahlreichen, nicht unbedingt linearen, Etappen einer zwangsweise schwierigen Trauer. „Crece la rabia / Crece la rabia / Transformo la furia, mi rabia es mi fuerza, mi rabia es mi fuerza“ (Die Wut wächst / Die Wut wächst/ Ich verwandle die Wut, meine Wut ist meine Stärke, meine Wut ist meine Stärke), skandiert sie mit Schärfe, in einem Lied, das dem Album seinen Namen verleiht. Ihre Feder ist extrem spitz, die Worte klingen wie Beschwörungsformeln, aus welchen die Erzählungen und Mythen des Kontinents emporsteigen. Laut einer mexikanischen Legende irrt la loba, eine Wolfsfrau, die halb Hexe, halb Schamanin ist, nachts durch die Wüste um die Knochen der Verstorbenen aufzusammeln und sie zurück ins Leben zu holen… dank ihres mächtigen Gesangs, der die Erde erbeben lässt.


In Les Trinitaires (Metz), am Donnerstag 8. Juli
citemusicale-metz.fr

In MA scène nationale (Montbéliard), am Dienstag 19. Oktober
mascenenationale.eu

Das könnte dir auch gefallen