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Oxmo Puccino mit La Hauteur de la Lune

© Jérémy Beaudet

Der Rap-Star Oxmo Puccino feiert sein großes Comeback mit La Hauteur de la Lune, einem letzten Album, das ein bilderstürmerisches Erbe würdigt.

Im Jahr 1998 war es schon seine Ambition „den französischen Rap für das Jahrtausend zu prägen“ mit seinem ersten Album Opéra Puccino. Nach fast drei Jahrzehnten, in denen er die Hip-Hop-Kultur über ihre Grenzen hinaus verteidigte, schenkt sich jener, der sich als Chansonnier und Dichter definiert, einen letzten Tanz mit einem Werk nach seinem Bilde, gleichzeitig schelmisch und philosophisch, das mit ebenso viel Übermut wie Reife unser ambivalentes Verhältnis zur Wahrheit untersucht. Aber für diesen Handwerker der Durchlässigkeit der urbanen Musikstile, ist die Form genauso wichtig wie der Inhalt. Fernab des nostalgischen Rückzugs hört der in Ségou, in Mali geborene, der gerade französischer Staatsbürger geworden ist, nicht auf den Alchimisten zu spielen, feiert die Codes des Raps zwischen Hommage und Mischung, spielt dabei gerne mit Referenzen zu seinem eigenen Werk, um den Kreis besser zu schließen. Faut que j’te raconte („Ich muss Dir was erzählen“) knüpft so an die Kunst des Storytellings an, die ihn bekannt gemacht hat, mit dem emblematischen L’Enfant seul (1998), das sich von der Legende Notorious B.I.G inspirieren ließ um das Abenteuer eines Abends zu erzählen, der als Drama endet. Als Echo auf das schmissige Mama Lova (1998), das damals eine Hommage an seine Mutter war, behandelt La Fête des pères („Vatertag“) mit Feingefühl den jüngsten Tod des seinigen, zu einer Partitur von tadelloser Nüchternheit. 


In einem leichteren Pop-Stil spielt der Titelsong La Hauteur de la Lune („Die Höhe des Mondes“) seinerseits mit den Kontrasten, verbindet den ausgefeilten Flow des Französisch-Maliers mit der vergänglichen Sanftheit von Vanessa Paradis. Die Klangpalette wird noch mit Jardin d’hiver („Wintergarten“) bereichert, einer kunstvollen Fusion von Elektro-Musik und Retro-Trompeten. Aber zweifelsohne zeigt der Künstler an der Seite seines Freundes MC Solaar, mit dem er die Feder und das Mikrophon auf dem jetzt schon kultigen Ne pas m’aimer („Nicht lieben“) teilt, sein Schreibtalent. In einem wunderbaren Oldschool-Augenzwinkern an die Hip-Hop-Kultur und seiner anerkannten Vorliebe zum Egotrip, spielen sich die beiden Kompagnons gegenseitig die Bälle in einem ausgelassenen Schlagabtausch über Liebe und Anerkennung zu, voller Referenzen zur Diskographie des Interpreten von Caroline. Von der Weitergabe angetrieben, profitiert der Rapper ebenfalls von diesem letzten Tanz um die Flamme an die junge Generation weiterzugeben. Für Magique („Magisch“) tut er sich mit dem jüngeren Tuerie zusammen, der ebenfalls gerne die Gattungen mischt, indem er den Boom Bap, der von den 1990er Jahren geerbt wurde mit warmen Jazz-und Soultönen färbt, während der produktive Josman auf dem überraschenden 2cm à l’heure hinzustößt und zwischen zwei Gitarren-Stücken mit Flamenco-Akzenten mit dem Vocoder spielt. Am Ende einer Tournee, die er bis April 2026 bestreiten wird, hat der „Schwarze Jacques Brel“ vor seine musikalischen Aktivitäten in anderer Form fortzusetzen, immer ganz im Geiste des Teilens. Und er schlussfolgert auf dem Titel Léger („Leicht“) mit der Weisheit des Optimismus: „Ich habe mich überlebt, das Beste kommt noch“.


In der Briqueterie (Schiltigheim) am Samstag den 13. Dezember, dann 2026 in der Cartonnerie (Reims) am Samstag den 31. Januar und im Bœuf sur le Toit (Lons-le-Saunier) am Sonntag den 1. Februar 
artefact.orgcartonnerie.frleboeufsurletoit.fr
 

Erschienen bei Derrière les planches
derrierelesplanches.com 

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