Alborosie, der vielseitige reggaeman
Der äußerst produktive Reggaeman Alborosie durchstreift seine fast zwanzigjährige Karriere, von den Hits seiner Anfänge bis zu den jüngsten Neuheiten.
Der ursprünglich aus Sizilien stammende Alberto D’Ascola, alias Alborosie, verlässt seine Heimatinsel um sich zu Beginn der 2000er Jahre in Jamaika zu installieren und sein erstes Werk Soul Pirate (2008) vorzubereiten, einen musikalischen Knaller, der von Herbalist oder Kingston Town getragen wird. Als Tausendsassa und ewiger Neugieriger – im Jahr 2017 interpretiert er sein Debut-Album in akustischer Version neu, was eine überraschende Sanftheit seiner Titel offenbart – spielt der Mann mit der rauen Stimme ebenso solo wie mit seinem Schengen Clan oder an der Seite anderer Gruppen, allen voran The Wailers von Bob Marley. Gemeinsam produzieren sie Unbreakable (2019), 14 Stücke voller Melancholie mit einer Prise Rock… insbesondere bei der Interpretation von The Unforgiven von Metallica, in Zusammenarbeit mit Raging Fyah! Zwei Jahre später öffnet er sich in For the Culture, indem er sich von Corona inspirieren lässt um ein engagiertes Projekt zu präsentieren, das soziale Gerechtigkeit und die Erhaltung eines authentischen Reggaes verteidigt. Auf Ready, findet man ihn an der Seite von Jo Mersa Marley wieder, dem Enkelsohn des Kings, beim Deklamieren einer Protesthymne zu Hip-Hop-Klängen: „We a rasta / We nah beg no favor“ („Wir sind Rasta / Wir werden um keinen Gefallen bitten“). Was das orchestrale Break my Chains angeht, beschäftigt sich Alborosie mit der Gesellschaft und dem Aufkommen der Streaming-Plattformen, urteilt „Spotify / Headphones / School is a big trap“ („Spotify / Die Kopfhörer / Die Schule ist eine große Falle“). Hier setzt er noch mehr auf Elektromusik und Dub, den er auf seinen nächsten Platten tiefgehender erkunden wird.
Introspektiver enthüllt Destiny (2023) seine Auffassung des Glaubens, der Liebe und des Lebens, nicht ohne den Wettlauf der Oberflächlichkeit der zeitgenössischen Welt zu attackieren. „So everybody waan go viral“ („Also wollen alle viral gehen“), wirft er spöttisch auf Viral ein, zum Klang eines Fanhorns, während sich Trompete, Schlagzeug und verzerrte Klänge um das romantische I Got You wickeln. Mit Dub Pirate (2024), dem aktuellsten Album, entstaubt der Künstler zwölf seiner ersten emblematischen Titel, ohne Texte und nach Art des Dubs. Aus dem wiegenden Rap von Kingston Town wird Kingston Dub Town, die ursprünglichen Noten bleiben erkennbar, werden aber auf kuriose Weise verformt und in die Länge gezogen. Im vergangenen Monat ist der unermüdliche Kreative, in Begleitung des runden und warmen Timbres von Irie Souljah zurückgekehrt, mit einem optimistischen Lied, das, trotz aller Schwierigkeiten dazu einlädt „ […] find another way / To see a brighter day“ („einen anderen Weg zu finden / um einen helleren Tag zu sehen“).
Im Moloco (Audincourt) am Donnerstag den 29. Mai, beim Festival des Moissons
Rock (Juvigny) am Freitag den 30. Mai, im Kammgarn (Schaffhouse) am Mittwoch den 4. Juni, in der Mühle Hunziken (Rubigen) am Donnerstag den 5. Juni und beim Summerjam Festival (Köln) am Freitag den 4. Juli
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