Das Festival international de Colmar in allen seinen Facetten
Der künstlerische Leiter des Festival international de Colmar, Alain Altinoglu, hat sich für die diesjährige Ausgabe ein Programm im Zeichen von Eklektizismus und hohem Anspruch ausgedacht.
Seit drei Jahren lässt der Dirigent Alain Altinoglu einen frischen Wind über Colmar wehen und er ist sehr glücklich über seine neue Aufgabe: „Die Freude ein Festival zu dirigieren, erinnert an die Freude Leute zum Essen einzuladen, sich Zeit zu nehmen um den Tisch zu decken und zu kochen“, sagt er mit einem Lächeln. Für 2025 hat er sich mächtig ins Zeug gelegt mit einem „vielfältigen Programm – einem echten Spaziergang durch die Musikgeschichte, vom Barock bis heute – das einladend ist.“ Er kommt mit einem der beiden Orchester zurück, deren musikalischer Direktor er ist, dem HR-Sinfonieorchester Frankfurt und öffnet die Feierlichkeiten mit seinem Komplizen Gautier Capuçon, einem der größten Cellisten des Planeten, der Les Chants de l’aube von Thierry Escaich interpretiert (03.07.), ein strahlendes Stück, das den Zuhörer manchmal ins Zentrum eines Gemäldes von Turner versetzt. Man trifft wieder auf das deutsche Orchester für einen 100 % russischen Abend, an dem der junge Alexander Malofeev (23 Jahre) das 2. Klavierkonzert von Rachmaninow (04.07.) interpretiert: „Ich habe ihn entdeckt als er Evgeny Kissin aus dem Stand heraus ersetzte. Ich war, wie alle Musiker des Orchesters, verblüfft von diesem jungen Mann, der Elektrizität in den Fingerspitzen hat. Er steht am Beginn einer sehr großen Karriere“, begeistert sich Alain Altinoglu.
Zu den anderen schönen Momenten gehört die Anwesenheit des Orchestre philharmonique de Strasbourg für einen Abend, der die klangliche Abstammung zwischen der 2. Sinfonie von Schumann und dem Violinkonzert von Brahms (mit der großen Viktoria Mullova, 08.07.) erkundet, oder jener einer Größe des Klaviers, Grigory Sokolov (10.07.), der Stammgast eines Festivals ist, ohne das Colmar nicht Colmar wäre. Letzterer lässt die barocke Ästhetik von William Byrd auf den jungen Brahms treffen für eine ganz neue Unterhaltung im Zeichen der absoluten Emotion. Unmöglich nicht den Colmar Symphonic Mob (06.07.) zu nennen, der langsam zur Tradition wird, in dem Amateure Hits der Klassik gemeinsam mit Profimusikern spielen. Last but not least, ein Konzert von Yuja Wang (09.07.), das es erlauben wird festzustellen, dass die hell leuchtende chinesische Virtuosin eine der größten Pianistinnen des Planeten ist, aber auch eine ausgezeichnete Dirigentin, denn sie leitet das Mahler Chamber Orchestra vom Klavier aus, spielt das erste Konzert von Tschaikowski, ein äußerst berühmtes aufbrausendes Epos und das Vierte von Kapustin, einem zu wenig bekannten Komponisten, der manchmal als der „Moskauer Gershwin“ beschrieben wird, der Klassik und Jazz mit Meisterhand verbindet.
Im Koïfhus, Konzerte um 12:30 Uhr für junge Talente, im Théâtre municipal um 18 Uhr mit Kammermusik und in der Église Saint-Matthieu um 20:30 Uhr für die „Prestige-Konzerte“ (Colmar) vom 3. bis 14. Juli
festival-colmar.com