Christian Allex, künstlerischer Leiter des Cabaret Vert

Christian Allex © Vincent Arbelet

140 Gruppen für 5 Tage voller Riffs, Mix und Scratch in der sommerlichen Feuchtigkeit der Ardennen. Streifzug durch die 17. Ausgabe von Cabaret Vert, mit seinem künstlerischen Leiter Christian Allex.

Was bedeutet es für Sie an der Spitze eines Festivals zu stehen, dessen Name aus einem Gedicht von Arthur Rimbaud stammt?
Das hat Klasse! [Lacht] Die Ursprungsidee war jene sich vom relativ rebellischen Geist des aus Charleville-Mézières stammenden Autors inspirieren zu lassen, ihm, der Patti Smith, Pete Doherty, etc. beeinflusst hat. Das Gelände birgt zahlreiche Anspielungen auf den Dichter: Die Hauptbühne trägt den Namen Zanzibar, die Zweite Les Illuminations, eine der Bars heißt Le Temps des cerises, eine andere Bateau ivre, etc. Aber es beschränkt sich darauf.

Cabaret Vert : Christian Allex © Louise Vayssié
Christian Allex © Louise Vayssié

In 17 Jahren ist das Cabaret Vert zu einem wichtigen Rendez-vous geworden. Was ist sein Geist?
Es ist eine Veranstaltung, die rund um die Behauptung eines Gebiets, der Ardennen aufgebaut ist, das man sich (fälschlicherweise!) als traurig, grau und menschenleer vorstellt, obwohl es eine Region von Lebenskünstlern ist, mit einer starken Kultur des Spottes – und des Biers –, das von den belgischen Nachbarn geerbt wurde. Und dann gibt es natürlich die Musik. Meine Mission ist es, seit 2009, die Veranstaltung zum Internationalen hin zu öffnen, zu zeigen, dass ein solcher Ort das präsentieren kann, was in der Welt am Kreativsten und Interessantesten ist. Heute zählt Cabaret Vert fünf Bühnen für rund 140 Künstler. Das ist riesig! Man muss wissen, dass wir, mein Komplize Vivien Becle und ich, alle Namen des Line-Ups lieben!

Cabaret Vert : Train fantôme © FIFOU
Cabaret Vert : Train fantôme © FIFOU

Was ist der rote Faden des Programms?
Allgemein würde ich sagen, dass alle Vorschläge sehr energiegeladen sind. Wir versuchen auf jeder Bühne ein hohes Niveau zu erreichen und jede so zu bespielen, dass sie in Bezug auf ihre Attraktivität, sich selbst ausreicht. Wenn man auf jene von Razorback geht, die dem Indie-Rock und anderer Noise-Musik gewidmet ist, haben wir eine Auswahl von sehr neuen Gruppen, im Sinne von South by SouthWest aus Austin in Texas [ Anm.d. Red. Wird als Mekka der Festivals für unabhängige Musik angesehen]. Auf dem GreenFloor versuchen wir tagsüber alles zu zeigen, was der Hip-Hop an jungen Talenten zu bieten hat, wie So La Lune oder La Fève, die wir im letzten Jahr empfangen haben. Und dasselbe gilt nachts für die Elektromusik.

© B. Bartholet

Was sind ihre größten Wagnisse?
Wir haben Ashnikko (Zanzibar, 16.08.), mit ihrem überschwänglichen feministischen Pop-Rap, die in Frankreich noch zu unbekannt ist. Und dann Train fantôme (GreenFloor, 19.08.) ein Punk-Rap-Kollektiv aus Paris, das, meiner Ansicht nach, weit kommen wird. Ohne Zulu (Razorback,16.08.) zu vergessen, eine afro-amerikanische Metall-Gruppe mit Hardcore- Attitüde und starkem politischen Diskurs.

Es wird auch Calvin Harris da sein, mit seinem einzigen französischen Datum…
Es ist der größte Produzent der Welt, mit mehr als 50 Millionen Hörern im Monat. Er war Ende April bei Coachella… und er wird auf einem Rugby-Feld in den Ardennen spielen (Zanzibar, 16.08.)! Das gehört auch zum Cabaret Vert!


In Charleville-Mézières vom 16. bis 20. August

cabaretvert.com

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